rohstoffbrief.com | Goldmarkt: Privatanleger kaufen ETF, Spekulanten warten ab, Goldmajors füllen ihre Kassen!

Seit Mitte April pendelt der Goldpreis in einer engen Handelsspanne um die runde Marke von 1.700 US-Dollar je Unze. Privatanleger und Vermögensverwalter setzen dabei weiter auf Gold-ETF, während Spekulanten auf das nächste charttechnische Signal zu warten scheinen. Wenig Gedanken machen sich die Goldproduzenten, ihre Kassen füllen sich derzeit in Rekordtempo.

Gepflegte Langeweile seit April

Seit der zweiten Aprilwoche herrscht ein wenig Langeweile rund um den Goldpreis. Die Notiz konsolidiert rund um die Marke von 1.700 US-Dollar je Unze. Im Tief sah man kurz die 1.675 Dollar, im Hoch mussten auch schon mal 1.747 US-Dollar für eine Feinunze hingeblättert werden. Charttechnisch scheinen viele Anleger auf einen neuerlichen Ausbruch zu warten. So haben sich die spekulativen Anleger zuletzt aus dem Markt zurückgezogen. Deren Netto-Long-Positionen fielen in der Woche zum 5. Mai um 13.000 auf gut 133.000 Kontrakte. Einen niedriger Wert zeigten die COT-Daten zuletzt im Juni 2019. Die Skepsis dieser spekulativ orientierten Marktteilnehmer könnte mit der negativen Erfahrung im März zusammenhängen, spekuliert das Rohstoffteam der Commerzbank über die Marktlage heute. Die Saxo Bank weist in ihrem Mai-Ausblick darauf hin, dass sich diese Händler sehr stark an der Charttechnik orientieren. Sie erhöhen ihre Position in einen steigenden Markt hinein und steigen aus, sobald die Preise wieder fallen. Diese Situation werde sich erst dann auflösen, wenn der Goldpreis nachhaltig anziehe.

Maschinen handeln mit Maschinen!

Diese Einschätzung macht durchaus Sinn, wenn man sich die Marktteilnehmer im Gold-Future-Markt genau ansieht. So werden 67,6 Prozent aller Trades von den sogenannten Algos durchgeführt, also automatisch agierenden Computerprogrammen. Etwa die Hälfte aller Transaktionen spielen sich dabei nur zwischen zwei Maschinen ab. Hingegen entfallen nur 11 Prozent aller Transaktionen auf manuelle Eingaben. Das geringe spekulative Interesse hat aber auch für den Goldmarkt Vorteile. Denn dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er erneut einen großen Rückschlag wie im März geben kann. Wenn der Goldpreis hingegen kräftig anzieht, werden diese spekulativen Anleger schnell auf den fahrenden Zug aufspringen.

Vermögensverwalter und Privatanleger kaufen weiter Gold-ETF

Bei den Privatanlegern und den Vermögensverwaltern wird historisch dagegen mehr auf Fakten und eine lange Sicht gesetzt. Die US-Arbeitsmarktzahlen, die Inflationserwartung, der Anstieg der Staatsschulden und die globale Gelddruckerei der Notenbanken sind derzeit die wichtigsten Faktoren, nach denen diese Akteure handeln. Bemerkbar macht sich das auch weiterhin bei den Gold-ETF. Sie konnten laut Bloomberg-Daten am Freitag erneut Zuflüsse von knapp neun Tonnen für sich verbuchen. Seit Monatsbeginn sind damit bereits wieder 45 Tonnen Gold in die ETF geflossen. Zum Vergleich: Das ist in etwa die Menge an Gold, die China oder Indien normalerweise in einem Monat importieren. Zuletzt lagen die Bestände der weltweiten ETF bei 96,1 Mio. Unzen, dem höchsten je gemessenen Wert (siehe Graphik oben).

Goldproduzenten: Die Kassen füllen sich in Rekordgeschwindigkeit

Für die Goldproduzenten sind die aktuellen Bewegungen im Goldpreis nur Nuancen in einem lukrativen Markt. Wie der Blick auf die AISC-Kosten am Ende des ersten Quartals 2020 zeigt, verdienen etliche Unternehmen derzeit eine stolze Marge von teilweise mehr als 1.000 US-Dollar je Unze. Etwa die Hälfte der nordamerikanischen Produzenten kommt auf Kosten zwischen 790 und 1.100 Dollar je Unze. Dementsprechend füllen sich die Kassen der Konzerne derzeit im Rekordtempe. Heiß diskutiert wird dabei vor allem Barrick Gold. CEO Mark Bristow hat in einem Interview mit der Financial Times am Wochenende klar gemacht, dass man zukaufen will. Die Schulden wurden reduziert, nun scheint Freeport-McMoran als Objekt der Begierde in den Fokus zu rücken. Doch es gibt auch Nachrichten von den früheren Sorgenkindern der Branche. Die in Chicago beheimatete Coeur Mining hat die lange Durststrecke in den Jahren 2011 bis 2018 nur mit Ach und Krach überlebt. Jetzt aber sprudeln die Gewinne, die Schulden sinken und man wolle spätestens ab dem laufenden zweiten Quartal wieder nach vorne blicken und mögliche Zukäufe ins Visier nehmen, hören wir aus dem Markt.

Milliardenübernahmen und günstige Zukäufe

Während also die Branchenriesen wie Barrick, die sogenannten Majors, Milliardenzukäufe in den Fokus nehmen, blicken die mittelgroßen und kleineren Goldproduzenten wie Agnico Eagle oder Coeur Mining auf die Developer. Das sind Rohstoffexplorer, die bereits eine Wirtschaftlichkeitsrechnung für ihre Projekte vorlegen konnten und den Minenbau in den nächsten 18 bis 24 Monaten auf die Agenda nehmen könnten. Dazu zählt beispielsweise auch First Mining Gold (0,23 CAD | 0,14 EuroCA3208901064). Die Kanadier entwickeln mehrere Goldprojekte in Ontario und Quebec. Im Fokus steht dabei die Springpole-Liegenschaft, für die man bereits 2019 eine Wirtschaftlichkeitsrechnung (PEA) vorgelegt hat. Allein dieses Projekt kommt auf einen Net Present Value (NPV) von mehr als 1,2 Mrd. US-Dollar und entspricht damit etwa dem Siebenfachen des aktuellen Börsenwerts. Noch in diesem Jahr will First Mining eine Machbarkeitsstudie für Springpole vorlegen, wie CEO Dan Wilton im Video-Chat sagte (siehe unten). Allein aufgrund der Größe des Projekts gilt First Mining als Übernahmekandidat. Die Tagebau-Ressource Springpole umfasst 4,67 Mio. Unzen Gold und 24,19 Mio, Unzen Silber in der Kategorie “indicated” mit einem durchschnittlichen Goldgrad von 1,04 g/t. Die Liegenschaft liegt nicht weit entfernt von der Red Lake-Mine, die im November 2019 von Newmont Goldcorp an die australische Evolution Mining für 375 Mio. Dollar verkauft wurde (wir berichteten hier). First Mining Gold hatten wir bereits ausführlich vorgestellt: „Bei First Mining Gold bekommen Sie eine Unze Gold für 9 Dollar!“

AKTIENINFO – First Mining Gold

Börsenkürzel (TSX-v) | ISIN: FF | CA3208901064
Aktienkurs: 0,23 CAD | 0,14 Euro
Börsenwert: 166 Mio. CAD
Aktienzahl: 633 Mio.
Warrants/Optionen: 35 Mio. / 55 Mio.
Aktienzahl (voll verwässert): 722 Mio.
Größere Anteilseigner: Management & Direktoren, First Majestic Silver, Retail ca. 90%

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Bilder/Graphiken: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), First Mining Gold, RBC, Saxo Bank

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