Rohstoffbrief.com fasst jeden Freitag die wichtigsten News aus der Welt des Mining und der Rohstoffe kompakt zusammen. Zu den Themen heute zählen unter anderem B2Gold, der Lithiummarkt, BMW, Kobalt, Graphit, Anglo American, der Ölmarkt, Gold Fields, die „Rohstoffwäsche“, Umicore, Alrosa, Rumäniens Goldreserven, der Blei- und Zinkmarkt und viele mehr.
USA, China, Iran, das Öl und der Dollar
In unserer Osterpause ist jede Menge passiert. Schon Anfang der Woche haben die US-Amerikaner den Ölmarkt auf Trab gebracht. Ab Mai soll der Ölexport des Iran auf Null sinken. Das sind die Vorstellungen Washingtons. Dann sollen auch Länder wie Russland, China, Indien, die Türkei, Japan oder Südkorea kein Öl mehr aus Persien beziehen. Ob die Amis wirklich bereit sind, im Fall der Fälle auch gegen China Sanktionen zu fahren, sei einmal dahingestellt. Zumal man gerade doch mit Beijing Handelsgespräche führt. Die Aktion könnte also große Kreise ziehen oder auch im Sand verlaufen. Bei der Regierung Trump weiß man nie. Fakt ist aber, dass das die Tendenzen zu einer Abkehr vom Dollar beschleunigen wird. Schon in den vergangenen Jahren haben viele Staaten Absetzbewegungen gezeigt. Dieser Prozess dürfte weitergehen. Allerdings agiert auch Beijing derzeit nicht unbedingt aus einer Position der Stärke heraus. Die chinesische Wirtschaft kühlt deutlich ab. Heute konnte man es unter anderem an den Zahlen von Daimler ablesen, aber es reicht der Blick an die Börse in Shanghai. In den vergangenen fünf Handelstagen ging es dort um 5 Prozent bergab. Die Stimmung bleibt getrübt. Vieles deutet auf eine deutliche Konjunkturabkühlung hin, die vor allem Exportnationen wie Deutschland oder Japan treffen wird und bereits trifft. Auf der anderen Seite hat der US-Dollar mit einer Rallye überrascht. Ein Blick auf unsere Währungsindizes zeigt uns den Grund: Zum einen gewinnt der Greenback nicht nur gegenüber dem Euro, sondern auch gegenüber den EM-Währungen wie während der Turbulenzen im vergangenen August (Argentinien, Türkei etc.). Zum anderen gehen die Fed-Zinserwartungen schon wieder zurück, was wie zum Jahreswechsel auf zunehmende Sorgen vor einer globalen Rezession hindeutet. Es heißt also mal wieder Risk-off an den Märkten. Dennoch hat sich der Goldpreis, der zufällig kurz vor Bekanntgabe der harten Linie gegen den Iran unter die runde Marke von 1.300 Dollar/Unze gerutscht war, einigermaßen tapfer geschlagen. Silber wiederum hat die Marke von 15 Dollar zurückerobert. Das sollte Metall-Investoren in den kommenden Monaten Hoffnung machen. Zumal die Rallye an den US-Aktienmärkten nicht ewig anhalten kann.
BMW sichert sich Kobalt-Zufuhr
Zuletzt hatten wir nach dem Absturz 2018 wieder etwas höhere Kobalt-Preise gesehen. Nun könnte noch mehr Schwung in dieses Segment komment. BMW wird nämlich künftig das Material direkt von Produzenten beziehen. So seien Deals mit Produzenten in Marokko und Australien geschlossen worden. Bestätigt wurde entsprechende Medienberichte von einem Glencore-Sprecher; die Eidgenossen werden die Süddeutschen künftig von der Murrin-Mine in Australien beliefern. BMW und andere Abnehmer von Kobalt bemühen sich intensiv um Lieferanten, die nicht im der Demokratischen Republik Kongo fördern. Dort sind Kinderarbeit, der Umweltschutz und die Korruption große Probleme. Allerdings steht der Kongo noch für mehr als 60 Prozent der weltweiten Produktion. Zu dem BMW-Deal passt, dass die London Metal Exchange (LME) künftig Marken vom Handel ausschließen kann, die nicht „ethisch“ produziert wurden. Diese Regelung soll ab 2022 gelten. Bis dahin dürfte es noch den einen oder anderen Deal zwischen einem Autohersteller und einem Kobaltproduzenten geben.
Alrosa will Milliarden in Diamantenmine investieren
16 Mrd. US-Dollar wird Alrosa, der nach Mengen größte Diamantenförderer der Welt, in seine Aikhal-Mine investieren. Dort, in der im Nordosten gelegenen russischen Republik Sacha, sollen weitere 300 Meter im Untergrund erschlossen werden. Das werde laut Alrosa das Minenleben um zehn Jahre bis 2044 verlängern und weitere 20 Mio. Karat bringen. Dadurch könne man die jährliche Produktion bei 500.000 Tonnen an Erz stabil halten. Die Vertiefung sei attraktiv, da man komplett auf die vorhandene Infrastruktur zurückgreifen könne und so keine weiteren Kosten entstünden. Die Aikhal-Mine, die zudem zwei Tagebau-Betriebe beherbergt, förderte 2018 rund 12 Mio. Karat mit einem Marktwert von etwa 1,2 Mrd. Dollar.
B2Gold schlägt Guidance
B2Gold hat seine Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. Demnach konnte man die eigenen Prognosen übertreffen. So lag die Produktion bei 230.859 Unzen Gold. Alle Goldminen lagen über den Zielen, wobei die Operationen Fekola (+6%, Mali) und Masbate (15% Philippinen) hervorstachen. Im Q1 erlöste B2Gold 302 Mio. US-Dollar. Durchschnittlich kassierte das Unternehmen 1.300 US-Dollae je verkaufter Unze. Allerdings liegt man damit unter dem Q1 des Vorjahrs. Da wurden 344 Mio. US-Dollar erlöst. Hauptgrund ist neben dem Timing der Verkäufe auch der Verkauf von Lagerbeständen aus dem Jahr 2017, die Anfang 2018 erfolgten. Allerdings lag die Gold-Gewinnungsrate im abgelaufenen Q1 bei stolzen 94,1 Prozent. Für dieses Jahr rechnet B2Gold mit einer Produktion von 935.000 bis 975 000 Unzen Gold bei All-in sustaining costs (AISC) von 835 bis 875 Dollar. Bei einem unterstellten Goldpreis von 1.300 US-Dollar je Unze soll der Cashflow in diesem Jahr auf rund 410 Mio US-Dollar steigen. B2Gold will sich nach eigenen Angaben auf den Ausbau der eigenen Minen und Projekte fokussieren und strebt weiterhin eine starke Cashposition an. Für Bewegung im Aktienkurs könnte die neue PEA für das Gramalote-Projekt in Kolumbien sorgen, die noch im Q2 vorgelegt werden soll. Dieses Projekt wird zusammen mit AngloGold Ashanti vorangetrieben.
Cartier Resources: Mit voller Kasse ins neue Jahr
Wer noch einen Gold-Explorer mit gut gefüllter Kasse und einem interessanten Projekt sucht, sollte sich die Aktie von Cartier Resources zu Gemüte führen. Wir haben uns die Franko-Kanadier näher angeschaut, sie finden unseren Überblick an dieser Stelle.
Umicore: Probleme im Zukunftssegment
Die Zukunft sollte im besten Fall schon heute stattfinden. Doch bei Umicore hat ausgerechnet das zukunftsträchtige Segment „Energy & Surface Technologies“ (Elektrofahrzeuge und Energiespeicher) für Entsetzen gesorgt. Die Belgier mussten aufgrund von Verzögerungen bei der Auslieferung (18 bis 24 Monate!), insbesondere aus Asien, ihren Ausblick 2019 kürzen. Daher sei in diesem Jahr maximal ein EBIT von 525 Mio. Euro drin. Der Analystenkonsens lag aber bei 560 Mio. Euro. Das nennt man wohl eine Gewinnwarnung. Am Dienstag schickte diese Hiobsbotschaft die Umicore-Aktie intraday um bis zu 16 Prozent abwärts. Das Papier notiert derzeit nahe seines 52-Wochen-Tiefs.
76 Prozent mehr Lithium für Elektroautos
Laut Adamas Intelligence wurde im Februar 2019 deutlich mehr Lithium in Batterien für Elektroautos verwendet als noch im Vorjahresmonat. Demnach betrug der Anstieg satte 76 Prozent. Zum einen liegt das an den stark wachsenden Zahlen der Elektroauto-Zulassungen. Zum anderen aber geht das kanadisch-niederländische Analysehaus davon aus, dass vermehrt NMC- statt LFP-Kathoden zum Einsatz kamen. Im Ranking der Top-5 Lieferanten liegt laut Adamas weiterhin Panasonic mit einem Weltmarktanteil von 23 Prozent an der Spitze. Es folgten LG Chem, CATL, BYD und Samsung SDI (Februar-Zahlen). Diese fünf stehen demnach für etwa drei Viertel des Weltmarkts.
„Rohstoff-Wäsche“: China schließt Grenze zu Myanmar
China geht ab Mai dieses Jahres 2019 verschärft gegen den illegalen Abbau von Seltenen Erden vor. Ein Brennpunkt ist dabei die Grenze zum Nachbarn Myanmar. Das Land hatte sich 2018 überraschenderweise zu einem wichtigen Lieferanten von seltenerdhaltigen Erzen für China entwickelt. Die Regierung in Beijing geht jedoch davon aus, dass ein relevanter Teil der aus Myanmar importierten Rohstoffe ursprünglich illegal in China abgebaut wurden und durch die Wiedereinfuhr „reingewaschen“ werden. Um diesen Mechanismus auszuschalten, schließt China die Grenzen zum Nachbarland zunächst komplett. Im vergangenen Jahr hatte man lediglich die Importe eingeschränkt. In den grenznahen Regionen zu Myanmar gibt es reichhaltige Vorkommen an schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium.
Offiziell: Rumänen holen ihr Gold zurück
Wir hatten bereits vor vier Wochen darüber berichtet, dass es in Rumänien politische Ambitionen gibt, das in London gelagerte Gold zu repatriieren. Am Mittwoch hat das rumänische Parlament beschlossen, einen Großteil der bei der Bank of England lagernden Goldbestände zurück ins Land zu holen. An der Themse werden laut Schätzungen etwa 60 Prozent der rumänischen Goldreserven in Höhe von insgesamt 104 Tonnen aufbewahrt. In Zukunft sollen maximal 5 Prozent der Bestände im Ausland gelagert werden. Das Vertrauen in die Angelsachsen schwindet.
Zink- und Bleimarkt gut versorgt!
Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) war der globale Zinkmarkt in den ersten beiden Monaten 2019 gut versorgt. Demnach bestand ein Angebotsüberschuss von 63.000 Tonnen. Dabei hatten die hohen Preise zuletzt suggeriert, dass die Nachfrage größer sei als das Angebot. Zudem sind in den vergangenen zwei Wochen die Zinkvorräte an der London Metal Exchange (LME) um fast 50 Prozent gestiegen, was von vielen Beobachtern als Signal für eine verhaltene Nachfrage interpretiert wird. Damit könnte ein seit Jahren anhaltenden Trend enden, wie der Blick auf die Bestände seit 2017 zeigt (siehe Chart unten). Allerdings ist es noch zu voreilig, um mittel- bis langfristige Schlüsse zu ziehen. Auch im Bleimarkt hat sich die Lage laut Daten der ILZSG entspannt. Im Januar und Februar gab es nur noch ein globales Angebotsdefizit von 7.000 Tonnen. In rund zwei Wochen wird der Verband seinen Ausblick für Zink und Blei für das ganze Jahr veröffentlichen. Bisher geht die ILZSG von einem leichten Defizit bei Zink und einem Überschuss bei Blei aus.
Gold Fields will mehr als 2 Mio. Unzen fördern!
Gold Fields will in diesem Jahr das selbst propagierte Ziel von einer Produktion von 2 Mio. Unzen Gold erreichen, wie das Unternehmen mitteilte. Es wäre das erste Mal, dass die Südafrikaner diese magische Marke überschreiten. Konkret gab CEO Nick Holland die Spanne von 2,13 bis 2,18 Mio. Unzen als Guidance aus. Als Hauptgründe für das Wachstum sieht Gold Fields ein Förderplus in der Damang-Mine (Ghana), den Produktionsstart auf Gruyere (Australien) sowie den Beitrag von Asanko (Ghana, 45%-Anteil). Im ersten Quartal förderte Gold Fields 542.000 Unzen Gold und damit 6,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Das Unternehmen baut wie viele südafrikanische Konzerne seine Produktion außerhalb der Landesgrenzen stark aus. Inzwischen befinden sich von den ausgewiesenen Reserven in Höhe von 50,9 Mio. Unzen Goldäquivalent nur noch 41 Prozent in der Heimat.
Roskill: Graphitmarkt bleibt attraktiv
Das Analysehaus Roskill bleibt optimistisch für den Graphitmarkt. Demnach stützen aktuell die hohen Graphitpreise die Weiterentwicklung von Minen-Projekten. Hier sei die größte Aktivität in Nordamerika und Afrika feststellbar. Die hohen Preise waren eine Folge vieler Minenschließungen in der Volksrepublik China. Obwohl einige Betriebe wieder produzieren, haben sich die Preise auf dem hohen Niveau gehalten. Dies deutet laut Roskill auf eine stabile Nachfrage aus der Batterieindustrie hin. Die Chinesen konzentrieren sich derzeit vor allem auf Afrika, das mit niedrigen Kosten und guter Logistik (Transport per Schiff) lockt. Zudem können Waren aus Afrika zollfrei nach China eingeführt werden. Ein Beispiel ist der Abnahmevertrag, den Walkabout Resources mit dem chinesischen Verarbeiter Wogen für sein Lindi Jumbo-Projekt in Tansania schließen konnte. Auch Unternehmen wie SRG Graphite (Guinea), Westwater Resources (USA), NextSource Materials (Madagaskar) und Nouveau Monde Graphite (Kanada) meldeten seit Jahresbeginn Fortschritte bei ihren Graphit-Projekten.
Anglo American: Gemischtes Zahlenwerk, Analysten stufen ab
Mehr Kupfer, aber weniger Kohle sorgten für einen durchwachsenen Q1-Produktionsreport von Anglo American gesorgt. Hinzu kamen einzelne Probleme in Bereichen Diamanten, Eisenerz sowie Platin. Die Gesamtleistung des britisch-südafrikanischen Konzerns sank um 6 Prozent. Immerhin steigerte man die Explorationsausgaben um 19 Prozent auf 69 Mio. US-Dollar und investiert somit in den Ausbau des Geschäfts. Die Analysten von JP Morgan konnte man damit aber nicht mehr begeistern. Sie hatten Anfang 2016 zum Kauf des Titels geraten, er sei damals „extrem billig“ gewesen im Vergleich zur Peer Group. Inzwischen aber sehen die Analysten mehr Risiken, insbesondere in Brasilien und fürchten einen Gewinneinbruch in den kommenden 18 Monaten. Die Aktie von Anglo American sei jedenfalls nicht mehr attraktiv, JP Morgan hat die Londoner auf „neutral“ abgestuft.
Autos wie Toastbrot!
Zum Abschluss haben wir noch einen Linktipp für Sie. Wenn Sie wissen wollen, warum sich Europäer und Nordamerikaner auf dem japanischen Automarkt so schwer tun, sollten Sie diesen Report von Martin Kölling im Handelsblatt lesen.
Wir wünschen Ihnen angenehme Tage und allzeit gute Börsengeschäfte!
Ihre Redaktion von Rohstoffbrief.com!
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Bilder/Graphiken: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Adamas Intelligence, GMP Securities
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