Cartier Resources: Mit voller Kasse ins neue Jahr

Cartier Resources hat seine Bilanz für 2018 vorgelegt. Mit einem hohen Kassenbestand wird nun das neue Explorationsprogramm in Angriff genommen. Doch was ist die Chimo-Mine eigentlich wert?

Keine Verwässerung der Aktionäre

Explorationsunternehmen müssen eigentlich alle 12 bis 18 Monate bei ihren Aktionären nach frischen Mitteln nachfragen. Schließlich will man sein neuestes Bohrprogramm finanzieren. Doch bei Cartier Resources (0,12 CAD | 0,07 Euro; CA1467721082) sieht die Lage ganz anders aus. Das Unternehmen hat seine Bilanz vorgelegt und die sieht sehr sauber aus (Download bei Sedar). Der Kassenbestand zum 31. Dezember 2018 lag bei satten 7,57 Mio. CAD. Damit geht das Unternehmen mit einem dicken Polster ins neue Jahr. Hinzu kommt, dass man mit 324.110 CAD praktisch schuldenfrei ist. Das Unternehmen konnte sich stets über seine Großaktionäre, vor allem Agnico Eagle (Anteil: 17%), problemlos finanzieren und hat sich diese starke Liquiditätsposition durch striktes Kostenmanagement über Jahre bewahrt. Schon bei unserem Besuch vor Ort im Sommer 2018 in Quebec war uns aufgefallen, dass Vorstandschef Philippe Cloutier (siehe Bild unten) locker als schwäbische Hausfrau oder knausernder Schotte durchgehen würde. Da wird jeder Cent zweimal umgedreht.

Chimo und Fenton im Plan

Der Vorteil für die Aktionäre liegt auf der Hand. Im Gegensatz zu anderen Gold-Explorern wird man hier nicht permanent durch die Ausgabe neuer Aktien verwässert. Doch diese Sparsamkeit bedeutet nicht, dass man das operative Geschäft nicht vorantreibt. So hat Cartier im vergangenen Jahr sein JV-Projekt Fenton weiter exploriert (mehr hier). Im Fokus stand aber das Flaggschiff-Projekt Chimo-Mine. Über die Jahre wurden hier 105 Löcher mit insgesamt 47,588 Bohrmetern niedergebracht. Dabei konnte Cartier laufend positive Ergebnisse zeigen, zuletzt hier. Es verdichten sich die Hinweise darauf, dass sich die Inbetriebnahme der historischen Mine lohnen könnte. Zum einen liegt noch genug Gold in den alten Schächten, zum anderen setzt sich die Mineralisierung in der Tiefe unter dem letzten Schacht (ca. 900 Meter) fort und zum dritten existiert eine Parallel-Struktur östlich von Chimo, eine Neuentdeckung, die ebenfalls hohe Goldgrade aufweist. Einen Überblick dazu erhalten Sie im Video.

Wie viel Gold steckt in Chimo?

Noch aber ist das Potenzial von Chimo für Außenstehende nicht wirklich greifbar. Einst wurden hier 379.012 Unzen Gold abgebaut, bis das Bergwerk Ende der 1990er wegen eines zu niedrigen Goldpreises (unter 300 Dollar/Unze) geschlossen wurde. Denn bisher hat Cartier keinen Ressourcenreport nach dem kanadischen Standard NI 43-101 vorgelegt. Einen Hinweis gibt aber das Research von EBL Consultants. Die Analysten gingen bis zum vergangenen Herbst von mindestens 0,85 Mio. Unzen aus. Nach einer Serie von sehr guten Bohrergebnissen legte EBL aber mit einem bemerkenswerten Kurz-Kommentar nach. Demnach hält man es nun für sehr wahrscheinlich, dass deutlich mehr Unzen im Boden liegen. Die Millionengrenze ist nicht weit. EBL zieht den Vergleich zu den vielen anderen Vorkommen, die sich in Quebec wie an einer Linie gezogen auf der gleichen geologischen Formation befinden (mehr hier). Hier wird oft bis in eine Tiefe von 3.000 Metern erfolgreich Gold abgebaut, darunter ist auch eine Operation von Großaktionär Agnico. Chimo wurde aber nie wirklich in einer Tiefe von mehr als 1.500 Metern exploriert.

Was ist Chimo wert?

Da die Infrastruktur in der Region nahezu perfekt ist, könnte Chimo also ohne allzu große Investitionen wieder in Betrieb genommen werden. Was das alte Bergwerk und die neuen Entdeckungen wert sind, lässt sich aber schwer sagen. Es lohnt sich aber der Vergleich mit anderen Übernahmen. So zahlte beispielsweise Coeur Mining für die Übernahme von Northern Empire im vergangenen Sommer 90 Mio. US-Dollar. Je Unze waren das gerade einmal 117 US-Dollar. Rechnet man konservativ mit „nur“ 0,85 Mio. Unzen auf Chimo wären das knapp 100 Mio. US-Dollar, umgerechnet also 133 Mio. CAD. Der Börsenwert von Cartier liegt aber gerade einmal bei 24,2 Mio. CAD. Hinzu kommt, dass Northern Empires Projekt über eine Ressource in der niedrigsten Kategorie „inferred“ in Höhe von rund 800.000 Unzen verfügt, aber ohne alte Schächte oder eine gute Infrastruktur. Insofern steckt in Chimo ein größeres Potenzial.

Das neue Bohrprogramm läuft

Hinzu kommt, dass das neue Bohrprogramm bereits läuft. Jedes weitere gute Bohrloch, nimmt das Risiko aus dem Projekt und erhöht somit den Wert. Als heißester Kaufkandidat für Chimo gilt natürlich Agnico Eagle. Der Milliardenkonzern ist nicht nur der größte Anteilseigner, sondern betreibt auch in der Nähe eine weitere Untergrundmine. Hier liegen also mögliche Synergien auf der Hand. Auf der anderen Seite gibt es rund um Quebecs Mining-Metropole Val-d’Or jede Menge weitere Goldproduzenten. Cartiers Plan ist es jedenfalls, Chimo zu verkaufen und mit den Einnahmen nicht nur kurzfristig die Aktionäre zu beglücken, sondern auch eines der weiteren Goldprojekte des Unternehmens zu explorieren.

Aktieninfo Cartier Resources

ISIN: CA1467721082
Börsenkürzel (TSX-V): ECR
Aktienkurs: 0,13 CAD | 0,08 Euro
Anzahl Stücke: 176.904.747
Voll verwässert: 193.233.147
Marktkapitalisierung: 24,2 Mio. CAD
Top-Anteilseigner: Agnico Eagle (17%); JP Morgan UK (8,3%), Quebec Institutions (13%), weitere Institutionelle Investoren (11,4%)

Weitere Informationen und die aktuelle Unternehmenspräsentation finden Sie unter https://ressourcescartier.com/.

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Bilder: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Cartier Resources, Stockwatch

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