Rohstoffbrief.com fasst jeden Freitag die wichtigsten News aus der Welt des Mining und der Rohstoffe kompakt zusammen. Zu den Themen heute zählen unter anderem Kobalt, Rio Tinto, BHP und Mineral Resources, Barrick Gold und Newmont Mining, die globalen Goldreserven, KGHM, Fortescue Metals, First Cobalt, Südafrikas Goldminer, Glencore, Codelco und viele mehr.
London: Neue Umweltzone erhöht den Druck
Während sich deutsche Großstädte noch nicht richtig trauen, werden in London neue Maßnahmen für eine bessere Luftqualität eingeführt. So gilt seit vergangener Woche eine neue „ultra-low emission zone“, ULEZ genannt. Wer künftig in diesen Innenstadtbereich fahren will und ein Fahrzeug unter der Euro 4-Norm fährt, zahlt 12,50 GBP pro Tag. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Strafe von 160 Pfund rechnen, bei einem Lieferwagen sind es gar mehr als 1.000 Pfund. Laut englischen Berichten hat deshalb die Minicab-Firma Addison Lee 40 Mio. Pfund zur Aufrüstung der Fahrzeugflotte investieren müssen. Londons Bürgermeister will die ULEZ-Zone möglichst schnell ausweiten. Neben der besseren Luftqualität locken hier schließlich Sondereinnahmen. Die Maßnahme hat übrigens einen Nebeneffekt für den Handel mit gebrauchten SUV, die älter als vier Jahre sind. Die wurden massenweise verkauft, die Marktpreise fallen. Positiv ist der Schritt natürlich für Elektroautos und Hybride. Denn mittel- bis langfristig muss man mit weiteren Maßnahmen auch gegen weitere Fahrzeuggruppen rechnen. Da könnte es ein Argument sein, auf batteriebetriebenen Autos umzusteigen. Ein Problem Londons bleibt aber die Ladeinfrastruktur. Fördermaßnahmen der Stadt sind aber in der Diskussion.
Kräftiger Bonus für Barrick-Chairmann
In Toronto sorgt derzeit Barrick Golds Chairman John Thornton für jede Menge Gesprächsstoff. Nicht nur beim Nevada-Deal mit Newmont Mining wird dem Ex-Goldman Sachs-Manager eine wichtige Rolle zugesprochen. Für Diskussionen sorgt auch sein Gehalt. So hat Thornton zusätzlich zu seinem Grundgehalt von 2,5 Mio. CAD einen Bonus von 9,74 Mio. CAD erhalten, wie aus einer Pflichtmitteilung hervorgeht. Zusammen macht das stolze 12,9 Mio. CAD und damit ein Plus von 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit dem Bonus soll auch sein Beitrag zur Übernahme von Randgold Resources honoriert werden, heißt es. Einen Teil seines Bonus hat Thornton immerhin aktionärsfreundlich investiert. Er kaufte 215.000 Barrick-Aktien.
Kobalt: Höchster Wochengewinn seit 2017
Der Kobaltpreis notiert etwa zwei Drittel unter den Niveaus aus 2017. Damals boomte es noch und es herrschte pure Ephorie. Inzwischen aber ist völlig unklar, ob es zu wenig oder zu viel Kobalt geben wird. Das Nachfragewachstum hängt maßgeblich davon ab, wie schnell die Elektroautoindustrie zulegen kann. In dieser Woche jedenfalls gibt es ausnahmsweise wieder erfreuliche Nachrichten. Der Kobalt-Preis konnte den höchsten Wochengewinn seit 2017 verbuchen. An der London Metal Exchange wurde eine Tonne zu 33.000 US-Dollar gehandelt. Analyst William Adams von Fastmarkets glaubt aber nicht an eine Wende im Markt. Dieser sei aktuell immer noch überversorgt. Kurzfristig kommen zudem weitere Kapazitäten auf die Nachfrager zu: so planen Glencore, die Eurasian Resources Group, Chemaf Sarl and eine Reihe von im Kongo aktiven chinesischen Firmen, ihre Produktion auszuweiten. Langfristig bleibt immerhin Jack Bedder von Roskill optimistisch. Das Analysehaus geht von einer Verdopplung der Nachfrage binnen zehn Jahren aus. Das wären dann grob rund 260.000 Tonnen. Kurzfristig aber wird es jede Menge Volatilität geben, so Badder: „Das ist quasi ein völlig neuer Markt. Daher ist er schwierig hier belastbare Prognosen zu erstellen. ”
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Private Equity: 2018 mit einem neuen Rekordjahr bei Rohstoff-Investments
Neben den öffentlich bekannten Investoren spielen die Private Equity-Unternehmen eine immer größere Rolle an den Kapitalmärkten. Allerdings bleibt hier vieles im Dunkeln, denn viele Gesellschaften sind nur bedingt publizitätspflichtig. Immerhin gibt es den einen oder anderen Branchenbeobachter. So registrierte Preqin 2018 ein Rekordjahr für Investments in Rohstoffe. So konnten nicht gelistete Funds 93 Mrd. Dollar in den Bereichen Energie, Wald- und Agrarland, Wasser und Mining investieren. Die Analysefirma rechnet damit, dass die 100 Mrd. Dollar-Marke noch geknackt wird, sobald weitere Daten vorliegen. Im Fokus standen dabei allerdings vor allem Öl- und Gas-Investments, hier flossen über 77 Fonds rund 89 Mrd. Dollar hinein. In den Bereichen Metalle und Mining wurden hingegen nur 2,5 Mrd. Dollar investiert. Als Zielland dominiert dabei Nordamerika, hier sind auch die meisten PE-Firmen ansässig.
Russland, China und Katar stocken Goldreserven weiter auf
China setzt seine Käufe am Goldmarkt fort. Wie aus Daten der staatlichen Devisenbehörde SAFE hervorgeht, stiegen die Bestände um 11 Tonnen auf 1.885 Tonnen. Zum 31. März befanden sich somit 60,62 Mio. Unzen in den Tresoren der People Bank of China (PBOC). China hatte nach einer mehrjährigen Pause in den vergangenen Monaten wieder damit angefangen, offiziell Gold zu kaufen. Daneben ist auch das Emirat Katar wieder auf die Käuferseite gewechselt, wie aus Daten des World Gold Council (WGC) hervorgeht. Demnach hat das Emirat 9,3 Tonnen Gold erworben und damit seine Bestände gleich um 30 Prozent erhöht. Das WGC hatte erste diese Woche seine Rangliste der globalen Goldreserven aktualisiert. Demnach hat Russland seine Reserven auf 2.150 Tonnen (+31,3 Tonnen) aufgestockt. Kasachstan erhöhte die Bestände um 3 Tonnen auf 356,3 Tonnen Gold. Diese Rangliste bezieht sich auf den Stand per Ende Februar. Generell sind diese Zahlen allerdings nur ein Orientierungspunkt. Die Zentralbanken und Regierungen lassen sich da ungern in die Karten gucken. Gehen Sie davon aus, dass die Realität eine ganz andere Reihenfolge hergeben könnte.
Südafrika: Goldförderung weiter im Sinkflug
Bis zum Jahr 2006 war Südafrika der größte Goldproduzent der Welt. Und noch heute gilt das Land mit vermuteten Reserven von mehr als 6.000 Tonnen als eines der goldreichsten der Erde. Doch die Realität sieht zwischen Kapstadt und Johannesburg inzwischen recht finster aus. Viele Unternehmen wollen Produktionen außerhalb der Landesgrenzen aufbauen. AngloGold Ashanti beispielsweise baut derzeit eine große Goldmine in Westafrika und entwickelt das Silicon-Projekt in Nevada. In Südafrika kämpft die Mining-Industrie dagegen mit dem Gesetzgeber, der unzuverlässigen und teuren Energieversorgung, sinkenden Goldgraden und einem immer aufwendigeren Abbau sowie mit Gewerkschaften. Dies zeigen auch die Produktionszahlen. Laut dem nationalen Statistikamt Stats SA ist die Goldförderung im Februar zum siebzehnten Mal in Folge gesunken. Sie lag rund 20,6 Prozent unter dem Februar 2018. Absolute Monatszahlen gibt die Behörde leider nicht bekannt. Immerhin wurde der Abschwung ein wenig gebremst. Im Dezember und Januar war der Rückgang mit 31 bzw. 23 Prozent noch stärker. Der gesamte Mining-Sektor verzeichnete für den März ein Minus von knapp 2 Prozent. Grundsätzlich könnte die Talfahrt anhalten, denn Anfang April wurden die Energiepreise erhöht. Etwa ein Drittel der gesamten Stromproduktion geht in den Bergbau.
Kupfer: Codelco ist finanziell gut aufgestellt
Das zumindest sagte Chairman Juan Benavides auf der Copper Week diese Woche in Santiago. Demnach sei man finanziell bis zum Jahr 2021 gut aufgestellt, um die anstehenden Investitionen in Milliardenhöhe stemmen zu können. Top-Manager von Codelco hatten noch vor vier Wochen darüber geklagt, dass der Staat nicht genug Mittel für Investitionen bereitstelle. Man müsse daher eine sinkende Produktion in der kommenden Dekade befürchten. Diese Sorgen scheinen aber kein Thema mehr zu sein. Die staatliche Codelco, die etwa 1,8 Mio. Tonnen Kupfer pro Jahr fördert und damit rund 8 Prozent Anteil am Weltmarkt hat, will in den kommenden zehn Jahren insgesamt 20 Mrd. Dollar in die Erhaltung und den Ausbau der Produktion stecken. Die Investitionen sind nötig, da die Kupfergrade im Gestein kontinuierlich sinken. Insofern muss immer mehr Material bewegt werden, um die gleiche Menge an Kupfer zu erhalten. Aktuell baut man die Chuquicamata-Untergrundmine für 5,5 Mrd. Dollar aus. Diese sei voll im Plan und fast fertiggestellt. In ein bis zwei Monaten soll hier die Produktion starten, so Benavides. Zudem: Sollten die Marktbedingungen sich weiter verbessern, sei ein deutlich größerer Teil der Investitionen aus Eigenmitteln zu stemmen. Die Nachfrage nach Kupfer ist robust. Vor allem der Bereich Erneuerbare Energien sowie die Elektroautos samt Ladeinfrastruktur werden laut Analysten in den kommenden Jahren für eine zusätzliche Nachfrage von mehreren Mio. Tonnen p.a. sorgen.
Goldpreis: Hochs in Australien und Schweden!
Der Goldpreis dümpelt in Euro und Dollar im Prinzip seit Jahren vor sich hin. Ein Markt macht aber schon länger eine Ausnahme: in Australien befindet sich die Unzennotiz schon länger nahe ihrer Allzeithochs. Normalerweise passiert das nur in Volkswirtschaften mit einer hohen Inflationsrate, wie die jüngsten Beispiele Venezuela und die Türkei zeigen. Doch neben Australien hat das gelbe Metall offenbar auch in Schweden viele Fans. Denn in Schwedischen Kronen markierte der Goldpreis gerade bei 12.500 SEK erst ein neues Allzeithoch.
Continental sieht Mix an Antriebstechnologien
Der Autozulieferer Continental wird auch in Zukunft auf verschiedene Antriebstechnologie setzen. Vorstandschef Elmar Degenhart geht davon aus, dass Benziner- und Dieselautos bis 2050 komplett aus dem Straßenbild verschwunden sein werden. Bis dahin werde es aber einen Mix aus verschiedenen Antriebstechnologien geben, wobei Elektroautos mit Batterieantrieb genauso wie Fahrzeuge mit Brennstoffzellen ihren Platz darin finden werden. Degenhart sieht die aktuellen Umwälzungen in der Branche als die fundamentalste Transformation seit Erfindung des Autos, wie er auf einem Kongress der Zeitschrift Auto Motor und Sport in Stuttgart sagte.
Eisenerz: Und die Gewinner sind ….
Rio Tinto, BHP und Mineral Resources! Das zumindest geht aus einer Analyse der Investmentbank Macquarie hervor. Diese drei Unternehmen könnten von den aktuell hohen Eisenerz-Preisen am stärksten profitieren, heißt es. Der Eisenerzpreis war am Spotmarkt nach der Damm-Katastrophe im brasilianischen Brumadinho im Januar von 75 auf 95 Dollar je Tonne gesprungen. Sie liegen damit je nach Qualität des Eisenerzes um 23 bis 35 Prozent über dem Level vor einem Jahr. Für die Aktionäre von Rio Tinto, BHP und Mineral Resources könnte sich das auszahlen: demnach könnten diese drei Unternehmen ihre Gewinne je Aktie um etwa ein Drittel steigern, wenn das aktuelle Preisniveau anhält. Als noch stärkere Profiteure sehen die australischen Banker die Eisenerz-Pure Player Fortescue Metals Group and Mt. Gibson Iron.
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First Cobalt: Gespräche mit Autokonzernen
Ist das schon die Trendwende für die Aktie von First Cobalt? Nachdem sich das Papier im Zuge fallender Kobaltpreise nahezu geviertelt hatte, kommen die guten Nachrichten nun Schlag auf Schlag. In der vergangenen Woche meldete das Unternehmen, dass man batteriefähiges Kobalt herstellen konnte und nun an einem Off Take-Agreement arbeite. Nun konkretisierte CEO Trent Mell die weiteren Pläne. Demnach wolle man binnen zwei Jahren die 2015 geschlossene Raffinerie in der Ortschaft Cobalt (Ontario) wieder in Betrieb nehmen. Dafür seien Investitionen von 30 Mio. Dollar nötig. Daneben verriet Mell, dass man sich mit vier großen Autoherstellern in Gesprächen befinde, um diese mit Kobalt für ihre Batterien zu beliefern. Namen wurden nicht genannt, aber es handele sich um „global player“, die allesamt Autofabriken in den USA unterhalten. Die Aktie hat ihre zwischenzeitlichen Gewinne aus der Vorwoche fast komplett abgegeben. Das zeigt sehr deutlich, dass es derzeit sehr schwer ist, langfristig orientierte Investoren zu begeistern. Positive Nachrichten werden oft zum Ausstieg genutzt („liquidity event“).
KGHM könnte Kupferproduktion in Nordamerika „einfrieren“
Schon vor zwei Wochen hatten wir berichtet, dass der staatliche polnische Rohstoffkonzern KGHM wegen ausufernder Kosten einen ordentlichen Rüffel vom nationalen Rechnungshof erhalten hatte. Offenbar denkt das Management nun über radikale Schritte nach. Vorstandschef Marcin Chludzinski sagte, dass man zwar keine Assets verkaufen wolle. Aber es sei möglich, dass Operationen in den USA und Kanada teilweise stillgelegt werden, falls dort hohe Investitionen nötig werden. KGHM war im Jahr 2012 durch die 3,3 Mrd. Dollar schwere Übernahme von Quadra FNX zu einem der größten Kupfer- und Silberproduzenten der Welt aufgestiegen. Seither kämpft das Unternehmen allerdings mit steigenden Betriebskosten, sinkenden Kupferpreisen, technischen Problemen und unerwartet hohen Investitionskosten.
Die „Deutsche Rohstoffnacht“ auf der „Invest“
Vergangene Woche fand in Stuttgart wie jedes Jahr die „Deutsche Rohstoffnacht“ statt. Dort gibt es für Anleger jede Menge gute Vorträge. Einen wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Hannes Huster, Gründer und Chefredakteur von Der Goldreport, sprach über aktuelle Chancen am Rohstoffmarkt, nannte konkrete Unternehmen und warnte die Zuschauer eindringlich vor den schwarzen Schafen dieser Branche: den „Lifestyle-Unternehmen“. Investoren können wir die „Deutsche Rohstoffnacht“ empfehlen. Es gibt kaum ein Event in Deutschland, bei dem sich so viele Rohstoff-Experten zum aktuellen Geschehen äußern. Mehr Infos finden sie an dieser Stelle.
Wir wünschen Ihnen angenehme Tage und allzeit gute Börsengeschäfte!
Ihre Redaktion von Rohstoffbrief.com!
P.S. In der kommenden Woche gibt es feiertagsbedingt keine Ausgabe unserer Mining-News der Woche!
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Bilder/Graphiken: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Goldbroker, World Gold Council
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