Die Lithium- und Kobaltpreise sind in diesem Jahr kräftig gefallen und haben entsprechende Aktien mit in die Tiefe gerissen. Doch nun behauptet ein australischer Mining-Magnat, dass die Preise von den chinesischen Händlern manipuliert werden.
Diskussion um Angebotslage
Es ist bisher kein wirklich gutes Jahr für die Lithium- und Kobaltpreise. Nach der Rallye der Vorjahre sind sie kräftig gefallen. Das hat auch die Aktien der in diesem Sektor tätigen Unternehmen mit in die Tiefe gezogen. Eine Übersicht über die Entwicklung der 30 größten Lithium-Aktien finden Sie an dieser Stelle. Viele halten die Korrektur für übertrieben. So betonte jüngst Produzent Orocobre, dass man trotz der Bewegungen an den Spotmärkten eine stabile Nachfrage von Kundenseite spüre (mehr hier). Das Unternehmen rechnet wie die Marktführer Albemarle und SQM mit einem jährlichen Nachfragewachstum von 18 bis 20 Prozent bis zum Jahr 2025. SQM hatte nach Vorlage seiner Quartalszahlen darauf hingewiesen, dass die Vorräte niedrig seien und keinesfalls alle heutigen Lithium-Projekte auch wirklich irgendwann in Produktion gehen werden. Vorstandschef Patricio de Solminihac betonte zudem, dass die Aufbereitung ein komplexer technischer Prozess sei, der oft zu Verzögerungen führe (siehe hier). Der Tenor lautet also: Es wird nicht so viel Lithium angeboten werden, wie befürchtet. Und es wird zu Verzögerungen kommen.
Sage attackiert chinesische Händler
Wenn dem so ist, passen die aktuellen Preise wohl kaum zur Angebots-Nachfrage-Situation. In diese Kerbe schlägt nun auch der Mining-Magnat Tony Sage. Der Australier glaubt, dass die Chinesen die Preise für Kobalt und Lithium manipulieren, wie Stockhead berichtet. Sie wollen ihre Position im Batteriemarkt festigen und sich günstig eindecken. Wenn die Preise ein bis zwei Jahre auf einem niedrigen Niveau bleiben würden, könnte man günstige, langlaufende Lieferverträge abschließen, so Sage Vermutung. Die gleiche Taktik hätten die Chinesen vor rund zehn Jahren auch bei Eisenerz angewandt und so für niedrige Preise gesorgt. Sage, Besitzer des Fußballklubs Perth Glory, ist Miteigentümer diverse Mining-Gesellschaften und verfolgt natürlich auch eigene Interessen, wenn er die Chinesen attackiert. Allerdings ist es durchaus bekannt, dass die Chinesen im Rohstoffmarkt – insbesondere auch bei Gold und Basismetallen – geschickt agieren, um sich günstig einzudecken.
Auch HPA-Firmen wurden in Mitleidenschaft gezogen
Neben Lithium- und Kobaltaktien sind auch HPA-Aktien kräftig unter die Räder gekommen. Sie wurden quasi mit diesen in einen Topf geworfen. Typisch ist die Entwicklung beispielsweise bei Altech Chemicals (0,10 AUD | 0,07 Euro; AU000000ATC9), deren Aktie sich in Euro gerechnet seit dem Frühsommer fast halbiert hat. Zwar profitiert HPA von einer stärkeren Nachfrage durch die Batterieindustrie, allerdings spielt die Nutzung in der LED- und Chipproduktion eine weit stärkere Rolle. Das Wachstum durch Batterien ist quasi nur ein zusätzlicher Turbo für den HPA-Markt. Altech baut derzeit eine HPA-Verarbeitungsanlage in Malaysia, die im ersten Halbjahr 2021 in Betrieb gehen soll. Bei aktuellen Marktpreisen ergibt sich ein EBITDA im ersten vollen Produktionsjahr von mehr als 130 Mio. US-Dollar. Demgegenüber steht aktuell ein Börsenwert von umgerechnet rund 31 Mio. US-Dollar.
Aktieninfo Altech Chemicals
Aktienkurs: 0,10 AUD | 0,07 Euro
ISIN: AU000000ATC9
Kürzel ASX: ATC
Aktienzahl: 426,5 Mio.
Börsenwert: 42,7 AUD
Größte Anteilseigner: SMS Investments (8,87%), MAA Group Berhad (7,75%, Lake McLeod Gypsum (4,38%), Citicorp (4,13%), Melawar International (3,97%), JPMorgan Australia (3,21%)
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Bilder/Graphik: Altech Chemicals, TK News Services UG (haftungsbeschränkt), H. Yilmaz
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