Weltweit werden immer weniger Goldvorkommen entdeckt. Die Branchengrößen setzen daher auf den einfachen Weg und versuchen mit Übernahmen ihre Gold-Pipeline zu vergößern. Mittel- bis langfristig wird die globale Produktion aber sinken.
Geht uns das Gold aus?
Zwei Faktoren sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man in Goldaktien investiert. Zum einen sind die einfach erreichbaren Vorkommen weitegehend ausgeschöpft. Nach drei Jahrtausenden der Goldsuche muss die Menschheit immer tiefer graben oder in weit abgelegenen Orten nach dem gelben Metall suchen. Seit dem Ausbruch der Branchenkrise im Jahr 2011 wurde zudem zu wenig in die Exploration neuer Vorkommen investiert, so dass die Ergebnisse mager ausfielen, wie die Graphik von BMO Capital Markets zeigt. Zudem finden sich kaum noch größere Vorkommen, die auf Jahrzehnte hin ausgebeutet werden. Es ist schon eine Weile her, dass ein hochgradiges Deposit mit mehr als 5 Mio. Unzen entdeckt wurde. Bisher setzte die Branche vor allem auf die Übernahme von kleinen Explorern. Waren diese erfolgreich bei ihrer Suche, wurden sie oft aufgekauft. Das ist ein Modell, dass uns auch in den kommenden Jahren begleiten wird, wie die jüngsten Zahlen der PDAC zeigen. Allein 2017 investierten die Goldproduzenten rund 1,4 Mrd. Dollar in Explorationsgesellschaften (ausführlich hier).
Der einfache Weg: Übernahmen!
Daneben etabliert sich seit vergangenem Sommer ein zweiter Trend. Die Marktführer setzen auf Übernahmen und Zusammenschlüsse. So hat Barrick Gold erst Randgold Resources übernommen und legt nun seine Aktivitäten in Nevada mit denen von Newmont Mining zusammen. Letztere wiederum arbeiten aktuell am Kauf von Goldcorp. Dadurch entsteht insbesondere durch das Nevada Joint Venture ein neuer Akteur im Business. Doch selbst hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Zwar verspricht Barrick-CEO Mark Bristow Synergien von 500 Mio. US-Dollar pro Jahr. Doch irgendwann wird auch ihm das Gold in Nevada ausgehen. Denn die Reserven des gemeinsamen Unternehmens liegen laut Unternehmensangaben bei 48 Mio. Unzen. Bei einer Produktion von pro forma 4 Mio. Unzen im vergangenen Jahr reichen diese also maximal 12 Jahre. Danach wäre Schluss. Also wird man wohl weitere Projekte in Nevada, wir denken an jene von Gold Standard Ventures oder Corvus Gold, zukaufen müssen. Nicht zu vergessen ist, dass viele Branchenexperten nicht glauben, dass Barrick und Newmont wirklich 48 Mio. Unzen an Reserven in Nevada besitzen. 40 Mio. Unzen erscheint realistischer.
Goldgrade sinken kontinuierlich
Hinzu kommt, dass die Goldgrade kontinuierlich sinken. Laut dem World Gold Council kommen die weltweiten Goldminen auf einen Goldgrad von durchschnittlich 1 g/t Gold. Als hochgradig werden heutzutage schon teilweise Vorkommen mit drei bis fünf Gramm Gold je Tonne Erz gesehen. In den 1970ern lag der Durchschnittswert bei weit über 10 g/t Gold. Das was heute als hochgradig gesehen wird, landete früher in Südafrika als wertloses Gestein auf irgendwelchen Halden. Die sinkenden Goldgrade haben zur Folge, dass man heute viel mehr Steine bewegen muss, um die gleiche Menge an Gold zu erhalten. Dadurch steigen die Kosten. Und das erklärt, warum die Manager der Branche derzeit lieber auf Übernahmen setzen. Das ist der kurzfristig günstigere und einfachere Weg, um an neue Unzen zu kommen, wie Analyst Ryan Hanley von Laurentian Bank Securities jüngst ausführte. Andere widersprechen der These, dass uns das Gold ausgeht. Sie sehen den niedrigen Goldpreis als das große Problem an. Solange der nicht deutlich höher notiert, lohnt es sich nicht, noch tiefer zu graben oder Milliarden in den Aufbau der Infrastruktur an entlegenen Orten zu investieren. Insofern hat die Goldbranche ein ähnliches Problem wie die Öl-Multis, die ja inzwischen schon in der Arktis nach dem „schwarzen Gold“ suchen.
Bewertungen spielen eine Rolle
Derzeit haben die großen Goldproduzenten aber noch einen weiteren Trumpf in der Hand. Es ist weiterhin günstig, sich kleine Goldexplorer einzuverleiben. So zahlte beispielsweise Coeur Mining für die Übernahme von Northern Empire im vergangenen Sommer 90 Mio. US-Dollar. Je Unze waren das gerade einmal 117 US-Dollar. Solange der Goldpreis nicht auf die hohen Niveaus der Boomjahre zurückkehrt, also 1.700 US-Dollar und mehr, werden die kleinen Unternehmen weiterhin von Barrick und Co. geschluckt werden. Der Grund für die aktuell niedrigen Bewertungen der Explorer liegt aber auch an äußeren Faktoren. In den Vorjahren wanderte das Risikokapital lieber zu Cannabis- oder Blockchain-Aktien. Zudem musste man nicht allzu viel nachdenken, um mit einem Nasdaq-ETF überdurchschnittlich hohe Renditen zu erzielen. Diese Zeiten scheinen aber vorbei zu sein und so ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Explorer in den kommenden Jahren wieder ein Comeback erleben.
Große Vorkommen rar gesät
Ein unterbewerteter Titel ist beispielsweise Red Pine Exploration (0,05 CAD | 0,03 Euro; CA75686Y4058). Auf ihrem Wawa-Goldprojekt verfügen die Kanadier über mehrere Vorkommen an Gold, die zusammen ein Goldsystem ergeben. Bisher hat das Unternehmen erst einen Teil der Liegenschaft exploriert. Dafür liegen aber schon zwei Ressourcenschätzungen vor, die zusammen auf rund 1,25 Mio. Unzen Gold (siehe hier) kommen. Investoren sollten sich dabei auf die hochgradige, sogenannte Minto Mine-Zone fokussieren. Hierfür liegt eine Ressource mit 105.000 Unzen im Status „indicated“ sowie mit 75.000 Unzen im Status „inferred“ vor. Dieses Vorkommen ist zwar klein, könnte aber relativ kurzfristig in Produktion gehen und so für Cashflows sorgen. Der Goldgrad ist mit 6,6 g/t bis 7,5 g/t nämlich relativ hoch. Dennoch beträgt der Börsenwert von Red Pine lediglich 20 Mio. CAD. Vergleicht man das mit den 117 US-Dollar je Unze, die Coeur für Northern Empire gezahlt hat, kommt man leicht auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Im zweiten Quartal will Red Pine ein Update für die Minto Mine-Zone vorlegen. Nach den guten Bohrergebnissen der vergangenen Monate sollte die Ressource deutlich wachsen.
Aktieninfo Red Pine Exploration:
Börsenkürzel TSX-V: RPX
ISIN: CA75686Y4058
Aktienkurs: 0,05 CAD | 0,03 Euro
Börsenwert: 20,1 Mio. CAD
Ausstehende Aktien (voll verwässert): 402,1 Mio.
Relevante Anteilseigner: Management (14%), Goodman & Company (4,76%), US Global (4%), Mackenzie Investments (2%), Mackenzie Financial (1,53%)
Weitere Informationen zu Red Pine Exploration finden Sie auch hier www.redpineexploration.com“
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