Tesla Motors hat mit einem kräftigen Umsatzplus und vielen Verbesserungen im zweiten Quartal überzeugt. Die Aktie konnte kräftig zulegen. Der Konzern scheint tatsächlich den Sprung zum Massenhersteller zu schaffen, auch wenn noch kein Geld verdient wird.
Der ungeliebte Konkurrent
Elon Musk hat nicht viele Freunde in der deutschen Presse. Abgesehen von Nischenmedien berichten fast alle großen Zeitungen und Webseiten zumeist negativ über den Unternehmer und sein „Baby“ Tesla Motors. Das hat wahrscheinlich einen einfachen Grund: die deutschen Autokonzerne buchen schlichtweg mehr Anzeigen und lassen sicher ihren Einfluss spielen, wenn es um die Berichterstattung geht. Für Anleger ist das aber ärgerlich, denn Tesla ist auf der Überholspur. Wer nicht nur von Quartal zu Quartal denkt, sondern einen längeren Atem mitbringt, wird mitbekommen haben, dass das einst von der deutschen Autoindustrie belächelte Start-Up nun ein ernsthafter Konkurrent ist. Teslas Modell 3 verkaufte sich in den USA im zweiten Quartal häufiger als die S-Klasse von Mercedes, BMWs Dreier, Audis A4 und vergleichbare Lexus-Modelle ZUSAMMEN. In der oberen Mittelklasse kommt offenbar niemand mehr an Musk vorbei.
Tesla bleibt eine Klasse für sich
Und auch der Blick auf die nackten Zulassungszahlen bei Elektroautos in den USA spricht für sich. In diesem Jahr führt klar Teslas Model 3 (siehe Tabelle unten), es folgen das Model S und das Model X. Nur der Toyota Prius kann sich in diese Armada schieben. Im zweitgrößten Automarkt der Welt lässt Tesla alle hinter sich. Und man muss eines bedenken. Die deutschen und andere Hersteller haben nicht nur mit Dieselgate und schärferen Abgaswerten zu kämpfen. Sie fangen jetzt erst an, in die Elektroauto-Revolution zu investieren. Allein die drei deutschen Konzerne Daimler, BMW und Volkswagen kündigten Investitionen von fast 50 Mrd. Euro für die nächsten Jahre an. Tesla hat diesen Schritt schon hinter sich und kann insbesondere aufgrund seiner ausgedehnten Ladeinfrastruktur die Konkurrenz auf Abstand halten. Das bedeutet aber keineswegs das Ende der deutschen Autoindustrie. Aber: Man sollte nicht zu dem Zeitpunkt in Aktien investieren, wenn ein Unternehmen am Beginn einer jahrelangen Investitionsphase steht. Und da befinden sich nun einmal viele etablierte Autokonzerne, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Umsatz steigt, Cashflow verbessert
Teslas Quartalszahlen sollte man nicht überbewerten, aber der Markt hat schon eine erste Beurteilung getroffen. Die Aktie legte nachbörslich kräftig zu. Offenbar mussten sich auch einige Shorties eindecken, die auf fallende Kurse spekuliert hatten und mit denen sich Musk zuletzt einen Kleinkrieg über soziale Medien geliefert hatte. Im Q2 jedenfalls setzte Tesla 4 Mrd. Dollar um, und zeigte damit ein Plus von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal sowie knapp 18 Prozent mehr als im Q1 2018. Das Ziel bleibt es, die Produktion hochzufahren. Bis Ende August will man 6.000 Fahrzeuge pro Woche bauen. Im zweiten Halbjahr will Musk dann zum „ersten Mal in unserer Geschichte eine nachhaltige Profitabilität und einen positiven Cashflow“ erzielen. Im Q2 stand noch ein dickes Minus von 717 Mio. Dollar unterm Strich. Der Free Cashflow betrug -500 Mio. Dollar, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Q1 darstellt.
Shanghai-Fabrik mit Hilfe von chinesischen Investoren?
Neben dem Hochfahren der Produktion gibt es auch Neues aus China. In Shanghai will Tesla ein Werk bauen, allerdings kostet es wohl rund 5 Mrd. Dollar. Da der CEO angekündigt hat, dass er sich in diesem kein neues Kapital bei Aktionären besorgen will, könnten chinesische Investoren nun helfen und einsteigen. Mehr als Gerüchte sind das bisher nicht. Das gilt übrigens auch für einen möglichen Fabrik-Standort in Europa. Dort scheinen das Saarland, Nordrhein-Westphalen und Rheinland-Pfalz im Rennen zu sein. Sie stehen aber nicht nur untereinander im Wettbewerb, sondern auch mit Lothringen oder den Niederlanden.
Wer gewinnt das Rennen?
So oder so ergibt sich derzeit eine spannende Konstellation im Elektroautomarkt. Denn wenn Tesla tatsächlich im zweiten Halbjahr kein Geld mehr verbrennt und die Produktion sukzessive hochfahren kann, erarbeitet es sich gegenüber den etablierten Herstellern einen Riesenvorsprung. Auch bei der Rohstoffversorgung – insbesondere in Sachen Kobalt, Lithium, Kupfer – sind die Kalifornier weiter. Wer aber als „Sieger“ aus diesem Wettrennen gehen wird, ist heute schwer zu sagen. Vielleicht gibt es Tesla in zehn Jahren nicht mehr. Aber vielleicht muss auch ein BMW, Daimler oder Peugeot die Segel streichen. Vielleicht aber auch keines dieser Unternehmen. Klar ist nur, dass der Anteil der Elektrofahrzeuge am gesamten Automarkt steigt und die Wachstumsmöglichkeiten bei einem aktuellen Anteil von unter 3 Prozent riesig sind.
Die Lieferanten gewinnen
Insofern ist es für Anleger schwierig, auf einen „Gewinner“ unter den Herstellern zu setzen. Wie beim Goldrausch oder dem Tech-Boom zur Jahrtausendwende kann es sich aber lohnen, in die Lieferanten zu investieren. Dazu gehören Lithium-, Kobalt-, Kupfer- und Nickelproduzenten. Aber auch Firmen, die sich auf Nischen spezialisiert haben wie Altech Chemicals (0,16 AUD | 0,11 Euro; AU000000ATC9). Im Gegensatz zu Rohstofffirmen haben die Australier aber kein Mining-Risiko. Am 8. August beginnen Sie mit dem Bau einer Verarbeitungsanlage für die Produktion von High Purity Alumina (HPA, mehr hier). Das kommt nicht nur vermehrt bei Smartphones oder Tablets zum Einsatz, sondern auch in jeder Lithium-Ionen-Batterie für Elektroautos. Denn mit HPA wird der Plastiktrenner zwischen Kathode und Anode überzogen. Das senkt die Brandgefahr, falls die Batterie heiß wird. Für ein durchschnittliches Elektroauto sind etwa 1,6 Kilogramm HPA nötig, für einen Elektro-Bus gar etwa 6,4 Kilogramm.
Günstiger als die etablierte Konkurrenz
Altech Chemicals kann HPA laut Wirtschaftlichkeitsstudie aufgrund einer eigenen Technologie für 9.900 Dollar je Tonne produzieren. Die Konkurrenz benötigt 13.000 bis 16.000 Dollar. Auf dem aktuellen Markt liegen die Verkaufspreise bei inzwischen über 40.000 Dollar je Tonne, was mit einem Produktionsstopp in einer brasilianischen Anlage zu tun hat. Wenn die mit deutscher Technologie (SMS Group) und deutschem Geld (KfW-IPEX-Kredit) finanzierte Anlage steht, will Altech pro Jahr 4.500 Tonnen HPA produzieren (ausführlich hier). Pro Jahr rechnet Altech mit einem EBITDA 76 Mio. US-Dollar. Der NAV liegt auf Basis eines Marktpreises von 26.900 Dollar bei 505 Mio. Dollar. Aktuell kriegt man die Aktie zu einer Börsenbewertung von umgerechnet 60 Mio. Dollar. Für mutige Anleger ist Altech Chemicals somit eine Option, um das Wachstum auf dem Elektroautomarkt zu spielen, ohne auf einen konkreten Hersteller setzen zu müssen.
Aktieninfo Altech Chemicals
Aktienkurs: 0,16 AUD | 0,11 Euro
ISIN: AU000000ATC9
Kürzel ASX: ATC
Aktienzahl: 426,5 Mio.
Größte Anteilseigner: SMS Investments (8,87%), MAA Group Berhad (7,75%, Lake McLeod Gypsum (4,38%), Citicorp (4,13%), Melawar International (3,97%), JPMorgan Australia (3,21%)
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Bilder: Altech Chemicals, TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Tesla Motors,
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