Gestern setzte sich der Ausverkauf am Silbermarkt mit hohem Tempo fort. Bei einigen Aktien ging es sogar prozentual zweistellig bergab. Fundamental lässt sich dieser Absturz nicht begründen. Aber die Angst am Markt vor einer globalen Rezession ist groß.
Silber findet keinen Halt!
Knapp 22 US-Dollar müssen heute morgen nur noch für eine Feinunze Silber bezahlt werden. Der Ausverkauf bei dem Edelmetall ging gestern mit hohem Tempo weiter. Der Druck auf die Märkte ist groß. Zum Wochenauftakt waren es schlechte Konjunkturzahlen aus China, die die Märkte weltweit hinunterzogen. Aber wahrscheinlich ist es eher die Zinswende der US-Notenbank Federal Reserve, die die Händler zum Verkaufen drängt. Eine globale Rezession scheint vor der Tür zu stehen. Silber kann da derzeit genauso wie der „große Bruder“ Gold nicht als sicherer Hafen dienen. Aktuell hat der Preis das Tief aus dem September 2021 erreicht, wo sich die wichtigeste Unterstützung findet. Sollte diese Marke um 21,50 US-Dollar fallen, müssen Charttechniker wohl über Kurse unter 20 US-Dollar diskutieren.
Silberaktien im freien Fall
Dabei ist Silber fundamental gesehen viel zu günstig. Das Silver Institute erwartet für dieses Jahr eine neue Bestmarke für die Nachfrage aus der Industrie, nachdem bereits 2021einen neuen Rekord aufstellte. Vor allem die Erneuerbaren Energien sind es, die hier für viel Nachfrage-Dynamik sorgen, was mit Blick auf die Abkopplung vom Energieträger Russland noch wichtiger werden dürfte. Im Preis lässt sich das aber derzeit nicht festmachen. Mit dem Silberpreis ging es in den vergangenen Tagen auch für die Silberaktien kräftig bergab. Die Bewertungen der Unternehmen befinden sich vielfach nahe historischer Tiefstände.
Fortuna Silver: Aktienrückkauf hilft (noch) nicht!
Ein gutes Beispiel unter den Produzenten ist Fortuna Silver (3,87 CAD | 2,96 Euro; CA3499151080). Die Aktie des Minenbetreibers hat allein gestern mehr als 8 Prozent an der Heimatbörse in Toronto verloren. In den vergangenen vier Wochen ging es um mehr als 30 Prozent bergab. Dabei sind die Perspektiven des Unternehmens nicht so schlecht. Mit der (durchaus günstigen) Übernahme von Roxgold erhöhte man seinen Goldanteil im Portfolio deutlich. Zudem soll die neue Mine Seguela im kommenden Jahr das erste Gold aus der Elfenbeinküste liefern. Hier besteht also viel Raum für eine höhere Produktion in den kommenden Jahren. Nicht zuletzt hat das Management jüngst sogar einen Aktienrückkauf beschlossen. Bis zu 5 Prozent der ausstehenden Anteile sollen erworben werden, was auf diesem Kursniveau ein kluger Schachzug für die Aktionäre ist. Allerdings muss Fortuna Silver zudem die neue Mine finanzieren. Auf dem aktuellen Kursniveau liegt der Börsenwert jedenfalls bei rund 1,1 Mrd. CAD und damit ist die Aktie nicht hoch bewertet. Für einen neuen Aufwärtstrend müsste aber wohl der Silberpreis mal wieder mitspielen.
GR Silver Mining: Börsenwert im Niemandsland
Im März konnte GR Silver Mining (0,19 CAD | 0,14 Euro; CA36258E1025) erfolgreich neue Aktien bei Investoren zu 0,30 CAD platzieren, um die nächsten Explorationsarbeiten und Bohrprogramme auf dem Flaggschiffprojekt Plomosas in Mexiko zu finanzieren. Das Timing war gut fürs Unternehmen, denn in dem aktuellen Marktumfeld wäre eine Kapitalaufnahme wohl schwierig geworden. Das Nachsehen haben derzeit die Zeichner der neuen Papiere, denn sie liegen bereits mehr als ein Drittel unter Wasser. So oder so kann sich das Management nun auf die Weiterentwicklung der Projekte konzentrieren. Für Explorationsgesellschaften ist es derzeit schwierig, Aufmerksamkeit von Investoren zu bekommen. Auch die jüngst vorgelegten Top-Bohrergebnisse von GR Silver Mining halfen dem Kurs nur kurz auf die Sprünge. Der Börsenwert befindet sich mit rund 30 Mio. CAD jedenfalls im Niemandsland. Wie bei Fortuna Silver gilt hier: Solange der Silberpreis nicht anspringt, wird es schwierig, einen neuen Aufwärtstrend aufzubauen. Beide Werte gehören aber auf jede Silber-Watchlist.
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