Rohstoffbrief.com fasst jeden Freitag die wichtigsten News aus der Welt des Mining und der Rohstoffe kompakt zusammen. Zu den Themen heute zählen unter anderem Integra Resources, Semafo, Barrick Gold, eine milliardenschwere Batterie-Allianz, Newmont Goldcorp, Glencore, TerraX Minerals, First Cobalt, Turquoise Hill und ein Video-Ausblick vom Goldexperten Hannes Huster auf die Kapitalmärkte im kommenden Jahr.
Nach Attacke in Burkina-Faso: Investments und Sicherheit
Sicherheit ist wieder ein großes Thema in der Mining-Welt. Bei der Attacke auf einen Transport zur Boungou-Mine im Norden Burkina Fasos waren mindestens 39 Menschen gestorben und 60 verletzt worden. Der Überfall trifft den Betreiber Semafo aus Kanada hart. Der Betrieb soll erst wieder aufgenommen werden, wenn die Sicherheit gewährleistet ist. Die Anleger zogen ihre Schlüsse und warfen auch viele anderen Aktien von Firmen mit Mining-Assets in Afrika auf den Markt. Doch nicht jeder ist so skeptisch für den Kontinent. Barrick Golds-CEO Mark Bristow will beispielsweise nach der Akquisition von Randgold Resources im Vorjahr an seiner Strategie in Afrika festhalten. Zum einen ist der Kontinent sehr unterschiedlich. Der Norden Burkinas gilt schon lange als unsicher, während die Lage im Süden des Landes stabil ist. Zum anderen, so Bristow, ist das Asset wichtiger als die Jurisdiktion bei der Entscheidung über Investments. Allerdings mahnt der Südafrikaner seine Branche, die Wünsche der Gastgeber zu berücksichtigen: „Du kannst als ausländischer Investor nicht in ein Land gehen, ein nationales Vorkommen abbauen und dem Land nichts zurückgeben.“ Der Vorstandschef muss muss es aber auch wissen. Schließlich hat er jüngst erst einen Deal mit der Regierung in Tansania bezüglich Acacia Mining geschlossen und versprochen, mehr einheimische Mitarbeiter auszubilden und die Zahl der Ex-Pats zu reduzieren. Für die meisten Anleger dürfte so viel Differenzierung zu viel sein, das Wissen über die 55 Staaten ist sehr gering. Doch an Afrika führt langfristig kein Weg vorbei. Der Kontinent steht für 22 Prozent der weltweiten Landfläche, ist historisch gesehen am wenigstens exploriert worden und bietet dem Bergbausektor die größte Zahl an noch nicht entwickelten Weltklasse-Assets.
Neue Allianz: 2 Mrd. Dollar für die Batterieindustrie
Die britische The Pallinghurst Group und die nordamerikanische Traxys bündeln ihre Kräfte und wollen insgesamt 2 Mrd. Dollar in den Batteriesektor investieren. Im Fokus stehen dabei Mining-Unternehmen. Pallingshurst hat sich mit Investments in Unternehmen wie Nouveau Monde Graphite (20%) oder Nemaska Lithium (insgesamt 258 Mio. Dollar) einen Namen gemacht. Traxys wiederum deckt alle Bereiche vom Mining bis zum Vertrieb von Metallen ab.
TerraX Minerals legt erste Ressourcenschätzung vor
TerraX Minerals hat die erste Ressourcenschätzung für sein Yellowknife City-Goldprojekt veröffentlicht. Demnach kommt man auf 735.000 Unzen Gold in der niedrigsten Kategorie “inferred”. Die Ressource besteht aus einer „grubebeschränkten“ Ressource mit 523.000 Unzen, der durchschnittliche Goldgrad liegt hier bei 1,4 g/t Gold. Hinzu kommen 212.000 Unzen Untertage, hier liegt der Grad im Mittel bei 5,7 g/t Gold. Die Liegenschaft umfasst 783 Quadratkilometer und liegt lediglich 10 Kilometer von der Stadt Yellowknife im Nordwest Territorium Kanadas entfernt. Die Vorlage der Ressourcenschätzung konnte den Abwärtstrend der Aktie nur kurz stoppen.
Newmont Goldcorp: Analysten heben den Daumen
So langsam kommt es zu einem Favoritenwechsel bei vielen Analysten. Statt Barrick Gold gilt nun vielen Newmont Goldcorp als der Favorit. So gab die RBC nach den Q3-Zahlen ein Kursziel von 45 Dollar für die Aktie aus und sieht damit ein Potenzial von mehr als 20 Prozent. Fürs Gesamtjahr geht RBC von einem Nettogewinn von 697 Mio. Dollar aus, beim Umsatz soll das Unternehmen aus Denver auf knapp 9,9 Mrd. Dollar kommen. Für dieses Jahr rechnet RBC mit einer Produktion von 6,318 Mio. Unzen, 2020 sollen es dann 7,162 Mio. Unzen Gold werden. Da die Analysten auch mit einem kräftigen Gewinnsprung rechnen, wird ein 2020er KGV von 16 für Newmont angegeben.
Barrick Gold: Produktion steigt, Kosten sinken
Auch der zweitgrößte Goldproduzent Barrick Gold hat seine Q3-Zahlen veröffentlicht. Vieles ist aufgrund der Übernahmen allerdings nicht mit dem Vorjahr vergleichbar. Zwischen Juli und September produzierten die Kanadier jedenfalls 1,306 Mio. Unzen Gold bei Kosten von 984 US-Dollar je Unze (AISC). Der Nettogewinn betrug 2,28 Mrd. Dollar. Damit landete man bei den Kosten am unteren und bei der Produktion am oberen Ende der eigenen Guidance. Die Quartalsdividende wurde um ein Viertel auf 0,05 Cent angehoben. RBC bestätigte das Kursziel von 20 US-Dollar für die Aktie. Für 2020 berechneten die Analysten ein KGV von 15 und gehen von einer Produktion von knapp 5,6 Mio. Unzen Gold aus.
Kobalt: Schließung von Glencore-Mine treibt Preise
Im August 2018 mussten bis zu 100.000 Dollar für eine Tonne Kobalt bezahlt werden. Danach endete der Hype und die Preise fielen quasi ins Bodenlos. Als Glencore im August bekannt gab, dass man vorerst die Arbeit auf der weltgrößten Kobaltmine im Kongo einstelle, lag die Notiz bei etwa 17.000 Dollar je Tonne. Seither aber geht es wieder rund und die Preise konnten um mehr als 50 Prozent zulegen. Wie die Analysten von Benchmark Minerals meldeten, werden aktuell mehr als 26.000 Dollar für eine Tonne gefordert. Benchmark macht aber nicht die steigende Nachfrage, sondern vor allem marktbezogene Faktoren dafür verantwortlich. Zudem könnte auch Glencores Deal mit GEM zu einem steigenden Interesse geführt haben. Im September gaben die Schweizer bekannt, dass sie einen über fünf Jahre laufenden Liefervertrag mit dem chinesischen Batterie-Recycling-Konzern abgeschlossen haben.
Was ist an den Metallmärkten los?
Weltweit verlangsamt sich das Wachstum der Weltwirtschaft und zudem hängt der US-Handelskrieg über den Metallmärkten. Dennoch tut sich dort Erstaunliches. Denn die Kupfer– und Nickelvorräte an den großen westlichen Börsen – der LME in London und der Comex in New York – fallen rasant. Die Kupfervorräte reichen gerade einmal für eine Woche des weltweiten Bedarfs, bei Nickel sind es immerhin zwei Wochen. Im Markt hört man, dass die Chinesen die niedrigen Preise nutzen und große Lager für Industriemetalle aufbauen. Erstaunlich ist diese Entwicklung auch deshalb, weil sowohl in Großbritannien, als auch in vielen Ländern Kontinentaleuropas Politiker gerade große Infrastrukturprogramme entwerfen. Ähnlich sieht es ja auch in China und anderen Schwellenländern aus.
Eisenerz-Produktion wächst um 0,9% p.a. bis 2028
Laut den Analysten von Fitch Solutions wird es keinen starken Anstieg der Eisenerz-Produktion in den kommenden Jahren geben. Sie schätzen, dass der Ausstoß bis 2028 um jährlich 0,9 Prozent zulegen kann. Ein Faktor sei, dass niedrigere Grade und höhere Kosten insbesondere in China zu einem Rückgang der Produktion führen werden. So erwartet man 2028 eine globale Förderung von 3,119 Mrd. Tonnen. In diesem Jahr werden laut Schätzungen rund 2,85 Mrd. Tonnen gefördert werden.
Ekuador: 60% Rückgang bei illegalen Minen
Der Kampf gegen illegalen und damit äußerst gefährlichen Bergbau wird inzwischen in Ekuador sehr Ernst genommen. Nun konnte die Regulierungsbehörde ARCOM erste Erfolge melden. Im Land sei die Zahl der illegalen Bergwerke seit Jahresanfang um 60 Prozent zurückgegangen. Insgesamt 418 Operationen wurden gegen die Miner gefahren, dabei wurden 180 Personen festgenommen. Je nach Größe des Betriebs drohen diesen Haftstrafen zwischen ein und sieben Jahren. ARCOM konnte zudem 628 Tonnen an Erz beschlagnahmen, der Erlös aus dem Verkauf fließt in die Staatskasse.
Lundin Gold: Genehmigungen in Ekuador erteilt
Lundin Gold hat die zwei noch ausstehenden Genehmigungen für sein Fruta del Norte Goldprojekt in Ekuador erhalten. Somit können die Kanadier nun das Vorkommen in Produktion bringen. Noch vor Ende des Jahres will man den ersten Barren gießen. Die kommerzielle Förderung soll dann im zweiten Quartal 2020 starten. Lundin Gold entwickelt das Projekt seit zwei Jahren und hatte es 2016 von Kinross Gold für 240 Mio. Dollar erworben. Kinross hatte es nicht geschafft, die entsprechenden Genehmigungen von der Regierung zu erhalten. Das Fruta del Norte-Projekt umfasst 29 Mining-Lizenzen, hier sollen binnen 15 Jahren rund 4,6 Mio. Unzen Gold abgebaut werden. Aufgrund der schieren Größe wird aber vermutet, dass die 70.000 Hektar umfassende Liegenschaft noch weit mehr Edelmetalle berherbergen könnte. Entdeckt wurde das Vorkommen 2006 von einem kanadischen und einem ekuadorianischen Geologen. Ihre Suche startete einst mit einer alten Karte der spanischen Eroberer dieses Landstrichs.
Goldplay Exploration: Aktie im Vorwärtsgang
Vor wenigen Wochen konnte Goldplay Exploration 3 Mio. Dollar bei Anlegern einsammeln und will nun seine Explorationsarbeiten auf dem Silber-Goldprojekt San Marcial in Mexiko forcieren. Die Aktie konnte trotz der Kapitalerhöhung und des schwachen Umfelds für Edelmeltallwerte zulegen und liegt nun schon über dem Ausgabepreis der neuen Stücke. Das Potenzial von Goldplay ist aber noch deutlich größer. Dem Börsenwert von rund 20 Mio. kanadischen Dollar (ca. 13,7 Mio. €) steht eine Ressourcenschätzung in Höhe von 47 Mio. Unzen Silberäquivalent gegenüber, wobei sich 36 Mio. Unzen davon bereits in der höherwertigen Kategorie „indicated“ befinden (mehr hier). Aktuell arbeitet man an einer Vergrößerung der Ressource. Mehr zu der Aktie lesen Sie an dieser Stelle.
First Cobalt bastelt an Finanzierung
Die kanadische First Cobalt befindet sich in fortgeschrittenen Gesprächen mit der Provinzverwaltung von Ontario, um die Finanzierung seiner Kobalt-Raffinerie zu bekommen. Hier gehe es um insgesamt 37,5 Mio. CAD, wie CEO Trent Mell sagte. Sollte man so etwas wie einen Förderkredit bekommen, würde das die Abhängigkeit von den von Glencore zugesagten Darlehen in Höhe von 45 Mio. Dollar reduzieren. Die Anlage wäre die einzige Kobalt-Produktionsstätte in ganz Nordamerika. Im Gespräch sind wohl auch Partnerschaften mit Unternehmen aus der Autoindustrie.
Coeur Mining steigt bei Integra Resources ein
Der Goldproduzent Coeur Mining steigt beim Developer Integra Resources ein. Wie Letztere heute bekannt gaben, investiert das Unternehmen aus Chicago insgesamt 6,6 Mio. Dollar zu einem Preis von 1,15 CAD je Aktie. Insgesamt sammelt Integra 21,6 Mio. Dollar im Rahmen eines „bought deals“ bei Investoren ein. Bei einer Transaktion dieser Art garantiert Raymond James als Lead bookrunner die Platzierung der Anteile, die frischen Mittel hat Integra also schon sicher. Coeur hat sich zudem das Recht gesichert, bei weiteren Platzierungen pro rate mitzuzeichnen. Integra entwickelt die Goldprojekte DeLamar und Florida Mountain im US-Bundesstaat Idaho und hat hierfür bereits eine Wirtschaftlichkeitsrechnung (PEA) vorgelegt.
Oyu Tolgoi-Mine mit Produktionseinbruch
Der Oyu Tolgoi-Tagebau in der Mongolei musste im dritten Quartal signifikante Rückgänge bei der Produktion melden. So fiel die Produktion von Kupferkonzentrat gegenüber dem Vorjahresquartal um 28 Prozent auf 28.400 Tonnen. Zudem wurden 28.600 Unzen Gold (-66,8%) und mit 191.000 Unzen gleich 17 Prozent weniger Silber abgebaut. Ein Faktor waren dabei sinkenden Grade, bei Kupfer ging es hier um 27,4 Prozent auf nur noch 0,37 Prozent bergab, beim Gold (0,14% g/t, -63,2%) und bei Silber (-13,5% auf 1,03 g/t) sah es ebenfalls schlecht aus. Der Betreiber Turquoise Hill aus Vancouver meldete dementsprechend mit 209,2 Mio. Dollar einen um 15,1 Prozent geringeren Umsatz für das Q3. Das Ergebnis konnte man aber dank des wesentlich höheren Goldpreises auf 45,1 Mio. Dollar mehr als verdreifachen. Aktuell arbeitet das Unternehmen am Bau der Untertagemine.
Ausblick auf die Kapitalmärkte 2020
Einer unserer deutschen Lieblingsanalysten im Mining-Sektor ist Hannes Huster, der Chefredakteur von Der Goldreport (zur Webseite). Auf der Edelmetall- und Rohstoffmesse in München in der vergangenen Woche gab Huster einen Ausblick auf die Kapitalmärkte 2020. Seinen Vortrag sehen Sie hier im Video.
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