Rohstoffbrief.com fasst jeden Freitag die wichtigsten News aus der Welt des Mining und der Rohstoffe kompakt zusammen. Zu den Themen heute zählen unter anderem der Kupfer- und Goldmarkt, BHP, Glencore und Rio Tinto, der Nickelboom, Vale, Graphit, Edelstahl und Barrick Gold, die Ölindustrie und die Selbstzweifel der größten Mining-Nation der Welt.
Kanada: Angst um die Mining-Vormacht
Man sagt, dass Kanadier jedes zweite Rohstoff-Vorkommen der Welt entdeckt und etwa die Hälfte aller Minen auf diesem Planeten gebaut haben. Das Land ist mit großem Abstand die weltweite Nummer eins, wenn es um Mining geht. Doch die Stimmen werden lauter, die eine Erosion dieser Vormachtstellung befürchten. Das zumindest geht aus einer Studie der Mining Association of Canada hervor. Die Befürchtungen haben mit den Jobkürzungen bei Barrick Gold im Zuge der Übernahme von Randgold Resources zu tun, aber auch mit dem nun geplanten Joint Venture mit Newmont Mining in Nevada. Auch das dürfte die Zentrale in Toronto schwächen. Pierre Gratton, CEO der Mining Association of Canada, ruft daher die Regierung auf, mehr Anstrengungen zur Stärkung der Industrie zu unternehmen. In der Studie wird festgestellt, dass seit 2012 jedes Jahr die Investitionen in der Branche gefallen sind, während beispielsweise Verfolger Australien immer mehr Kapital anzieht. Aktuell steht die Mining-Industrie für 5 Prozent des BIP Kanadas, aber für etwa 19 Prozent der Exporte.
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Öl-Nachfrage: Elektrobusse als stärkster Faktor
Noch leidet die Ölindustrie nicht unter dem Aufschwung von Elektrofahrzeugen. Die globale Nachfrage ist seit 2011 um 12 Mio. Barrell je Tag gestiegen, aktuell befindet sich der Ölpreis auf einem Vier-Monatshoch. Dennoch sollten die Konzerne vor allem die Elektrobusse ernst nehmen. Erst jüngst meldete die Megacity Shenzen, dass nun alle 16.000 städtischen Busse elektrisch unterwegs seien. Laut Bloomberg gab es Ende 2017 rund 385.000 Elektrobusse weltweit, 99 Prozent davon waren in China unterwegs. Das Wachstum sei ungebrochen, zumal auch in vielen anderen Ländern der Vormarsch der Elektrobusse anhalte. Bisher haben die EVs etwa 3 Prozent der Ölnachfrage ersetzt. Allerdings könnte der Anteil deutlich steigen. Laut Bloomberg stehen etwa 1.000 Elektrobusse für eine geringere Öl-Nachfrage von 500 Barrel pro Tag. Die gleiche Anzahl an Elektro-Pkw steht dagegen nur für 15 Barrel am Tag. Große Konzerne wie BP und Shell, aber auch die Internationale Energieagentur gehen dennoch davon aus, dass die Ölnachfrage bis 2040 kontinuierlich steigt – trotz des Booms der Elektrofahrzeuge.
So stirbt eine Goldmine
Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die globale Goldproduktion ihren Höhepunkt bereits erreicht hat und in den kommenden Jahren sinken wird. Zu viele Minen schließen, zu wenig Neue rücken nach. Wer „Peak Gold“ einmal live erleben will, muss nach Montana. Dort betreibt Barrick Gold noch bis Mai dieses Jahres die Golden Sunlight-Mine. Sie ist weitgehend ausgebeutet. Aktuell wird noch etwas exploriert, um Gewissheit zu erlangen, ob es sich nicht doch nocht lohnt, die Schließung hinauszuzögern. Stand heute aber geht man davon aus, dass in zwei Monaten das letzte Erz verarbeitet wird. Auf Golden Sunlight arbeiten derzeit noch 55 Angestellte sowie 90 Kontrakter.
Defizit am Kupfermarkt bleibt erhalten
Die International Copper Study Group (ICSG) hat am Mittwochabend die Zahlen für den Kupfermarkt 2018 vorgelegt. Demnach belief sich das Angebotsdefizit auf 387.000 Tonnen. Dies war das höchste Defizit seit vier Jahren. Es war zudem mehr als viermal so hoch wie von der ICSG noch im Oktober prognostiziert. Der Grund für das hohe Defizit sei auf der Angebotsseite zu finden. Demnach falle das Angebotswachstum deutlich schwächer aus als erwartet, da es 2018 ungewöhnlich viele Ausfälle von Kupferschmelzen gab. Zudem war das Angebot an Kupferschrott rückläufig. Der von der ICSG für dieses Jahr erwartete Abbau des Angebotsdefizits – es soll fast vollständig verschwinden – ist laut den Analysten der Commerzbank nun fraglich. Die neue Einschätzung des ICSG wird es erst auf der Frühjahrstagung Anfang Mai geben. Dann müsste der Verband seine Prognose wohl revidieren, so die Commerzbank. Der chilenische Kupferriese Antofagasta ist da bereits einen Schritt weiter. Das Unternehmen rechnet für dieses Jahr mit einem Defizit von 100.000 bis 300.000 Tonnen. Wir haben die aktuelle Lage beim Kupferpreis unter die Lupe genommen. Sie finden unseren Text hier.
Benchmark Minerals: Graphit wird unterschätzt
Das auf Batteriemetalle spezialisierte Analysehaus Benchmark Minerals hat in einer Studie zusammen mit der Prospectors and Developers Association of Canada (PDAC) die Bedeutung von Graphit für Lithium-Ionen-Batterien herausgearbeit. Im Ergebnis werde die Bedeutung des Metalls vom Markt bisher unterschätzt. Laut Benchmark-Chef Simon Moore steht Graphit für etwa 50 Prozent der Masse einer Batterie. Der Weltmarkt müsse deutlich zulegen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Demnach betrage das Volumen aktuell rund 165.000 Tonnen pro Jahr. Bis zum Jahr 2030 soll die Nachfrage vor allem aufgrund der Elektroautoindustrie aber auf etwa 1,6 Mio. Tonnen pro Jahr wachsen.
Elektroautos: Chinesen setzen auf Nickel
Adamas Intelligence hat sich den chinesischen Markt für Elektroautos näher angeschaut und eine interessante Entdeckung gemacht. So haben die chinesischen Elektroautohersteller im Januar dieses Jahres 253 Prozent mehr Nickel in ihren Batterien verbaut als im Vorjahreszeitraum. Die Analysten glauben, dass von Lithium-Ionen-Phosphat (LFP) vermehrt auf Nickel-Kobalt-Mangan-Kathoden (NCM) gesetzt wurde. Batterien mit einem höheren Nickel-Anteil seien nunmehr Standard in China. Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in anderen Ländern zu beobachten. So stieg die Verwendung von Nickel in Autobatterien auch in Deutschland (+88%) und den USA (+54%) im Vergleichszeitraum deutlich. Die verstärkte Nachfrage spiegelt sich offenbar auch im Nickelpreis wider. In diesem Jahr legte die Notiz bereits um etwa ein Fünftel zu. Wie bei Zink derzeit befinden sich zudem die Vorräte an Nickel in den wichtigsten Lagerhäusern auf einem historisch niedrigen Niveau.
Zyklone: Häfen in Australien gefährdet
Derzeit bewegen sich die Zyklone „Veronica“ und „Trevor“ auf die Westküste Australiens zu. „Veronika“ steht vor der Hochstufung in die höchste Kategorie „5“, Trevor bringt es auf „4“. Die Häfen in Port Hedland, Dampier und Ashburton, die das Eisenerz aus der Pilbara-Region verschiffen, bereiten sich derzeit auf die Landung von „Veronika“ vor. Gleiches gilt für die Häfen im Nordwesten des Landes. Rio Tinto hat seine Arbeiten auf der Weipa-Bauxitmine bereits eingestellt. BHP und Glencore haben ebenfalls diverse Operationen gestoppt. Neben den Sturmschäden dürfte vor allem die von Zyklonen mitgebrachte Flut für Störungen sorgen. Oft werden dabei Bahngleise weggespült, die insbesondere für den Transport von Kohle und Eisenerz genutzt werden. Australien wird üblicherweise von 10 bis 13 tropischen Zyklonen pro Jahr getroffen. Zuletzt litt die Minenindustrie des Landes aber auch unter den Überschwemmungen in Queensland, die für Zerstörungen an wichtigen Bahntrassen sorgten.
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Vale stoppt Arbeiten in Alegria
Der Eisenerzmarkt ist derzeit nicht nur wegen der tropischen Stürme angespannt. Die brasilianische Vale stoppte nun auch noch die Arbeiten auf der Alegria-Eisenerzmine im Bundesstaat Minas Gerais. Dort wurden zuletzt 10 Mio. Tonnen pro Jahr abgebaut. Diese „präventive“ Maßnahme habe man ergriffen, nachdem die Minenstruktur einem Stresstest nicht standhielt, so Vale. Welchen Teil der Mine der Konzern damit meinte, blieb unklar. Aber das ist ja nichts Neues bei dem angeschlagenen Unternehmen.
Edelstahl bleibt ein Renner!
Laut dem International Stainless Steel Forum ist die globale Edelstahlproduktion 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 50,73 Mio. Tonnen gestiegen. Dabei trug vor allem China zum Wachstum bei. Manche hatten mit einem noch stärkerem Plus gerechnet, allerdings ließ die Dynamik im Q4 nach. Zwischen Oktober und Dezember wurden 10 Prozent weniger Edelstahl als im Q3 produziert. Die Edelstahlindustrie ist mit großem Abstand der größte Nachfrager von Nickel. Gemäß vorliegenden Prognosen dürfte das auch noch einige Jahre so bleiben, ehe die Nachfrage aus dem Bereich Elektroauto/Batterien die der Edelstahlindustrie überflügeln wird. Das Research-Institut MEPS erwartet für 2019 einen Anstieg der weltweiten Edelstahlproduktion auf über 54 Mio. Tonnen.
Goldaktien: Vor dem Abheben?
Ende Mai wird es den neuesten „In Gold we Trust“-Report vom Asset-Manager Incrementum aus Liechtenstein geben. Es ist das beste jährlich aktualisierte Handbuch zu Gold und Goldaktien, dass sie finden werden. Diese Woche haben die Herausgeber bereits ein wenig Appetit auf ihren diesjährigen, den 13. Report gemacht und diesen interessanten Chart veröffentlicht. Er zeigt die Entwicklung von Goldaktien auf Basis des Barron’s Gold Mining Index, der bis ins Jahr 1942 zurückreicht. Demnach ist der bisherige, zaghafte Aufschwung im Sektor noch nichts im Vergleich zu dem, wie es in früheren Rallyes lief. Die Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek sehen jedenfalls noch jede Menge Potenzial für Goldaktien. Der Chart zeigt, dass alle bisherigen Bullenmärkte mit einer parabolischen Entwicklung endeten, die im Schnitt neun Monate andauerte. Die Aktienkurse haben sich in diesen Phasen in der Regel mindestens verdoppelt! Wer den kostenlosen „In Gold we Trust“-Report Ende Mai lesen möchte, kann sich dafür hier anmelden.
Wir wünschen Ihnen angenehme Tage und allzeit gute Börsengeschäfte!
Ihre Redaktion von Rohstoffbrief.com!
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Bilder/Graphiken: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Incrementum, Commerzbank, H. Yilmaz
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