In den vergangenen Wochen haben etliche Analysten ihre Meinung zur künftigen Entwicklung des Goldpreises geändert. Wir fassen die Kursziele und Argumente der Researcher zusammen.
Viele Argumente für höhere Kurse
Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen seine Talfahrt gestoppt. Zwar ist derzeit nichts von einer Rallye zu sehen, doch die Stimmung unter vielen Marktbeobachtern hat sich gewandelt. Denn von seinem Tief bei 1.165 Dollar je Unze konnte sich die Notiz deutlich emanzipieren. Nun handelt sie quasi den ganzen September über eng entlang der runden Marke von 1.200 Dollar je Unze. Das ist angesichts der rekordhohen Short-Positionen vieler Hedge Funds eine reife Leistung. Doch es gibt derzeit viele gute Argumente für höhere Goldpreise. Zum einen lenkt die Übernahme von Randgold durch Barrick Gold wieder das Interesse der Anleger auf Gold (siehe: Der Megadeal in Zahlen). Zum anderen aber spricht derzeit die Saisonalität für höhere Notierungen. Die Nachfrage aus Indien und China, den beiden größten Goldkonsumenten, hat deutlich angezogen. Und hinzu kommen natürlich die beiden Dauerargumente des Jahres 2018: die allgemeinen Aktienmärkte sind hoch bewertet und könnten vor einem Ende der seit der Finanzkrise anhaltenden Hausse stehen. Zum anderen sind die geopolitischen und konjunkturellen Risiken in Folge der neuen, aggressiven US-Handels- und Außenpolitik enorm gestiegen. Die wichtigste Rolle wird aber der Dollar spielen. Aufgrund seiner Stärke im Frühjahr musste der Goldpreis Federn lassen. Seit einigen Wochen befindet sich der Greenback aber im Rückwärtsgang und das hilft Gold auf die Sprünge. Sollte das explodierende US-Haushaltsdefizit stärker in den Fokus der Devisenanalysten geraten, könnte Gold vor einem wahrhaft goldenen Zeitalter stehen.
RBC wird bullisher
In Folge der Entwicklungen über den Sommer haben so manche Analysten ihre Einschätzungen für den Goldpreis geändert. Als durchaus „bullish“ kann man dabei die Royal Bank of Canada bezeichnen, die für 2019 einen Preis von 1.338 Dollar je Unze prognostiziert. Damit liegt sie oberhalb des Marktkonsens. Bereits im vierten Quartal erwartet die RBC allerdings den ersten Aufschwung. Als Durchschnittswert wird ein Goldpreis von 1.266 Dollar angenommen. Da müsste die Notiz also ab Oktober in Bewegung kommen. Noch etwas „bullisher“ sind die Researcher der RBC dagegen für den Silberpreis, der in diesem Jahr noch stärker als Gold verlor. Hier sehen sie die Notiz im kommenden Jahr bei durchschnittlich 16,50 Dollar je Unze. Das wären knapp 15 Prozent mehr als am heutigen Tage. So steht es jedenfalls im Quartalsausblick des kanadischen Instituts.
Für US-Banken sind 100 Dollar mehr drin
Goldman Sachs sieht den Goldpreis 2019 bei durchschnittlich 1.300 Dollar je Unze. Allerdings hat die US-Investmentbank damit ihr vorheriges Kursziel um 10 Prozent reduziert. Vom aktuellen Niveau aus bleibt dennoch ein Kurspotenzial von 8 Prozent. Konkurrent Bank of America Merrill Lynch (BoAML) ist deutlich optimistischer. Die Bank geht für 2019 von einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.350 US-Dollar je Unze aus. Die BoAML führt vor allem die Handelspolitik und das US-Haushaltsdefizit als Belastungsfaktoren für die US-Konjunktur an. Beide Faktoren würden die Investoren wieder verstärkt zum Gold zurückführen, so Analyst Francisco Blanch (mehr hier).
Europäer mit mehr Zuversicht
Die Analysten der Commerzbank haben in einer ausführlichen Studie im August auf die Chancen bei Gold hingewiesen. Aufgrund der hohen Short-Positionen sei jederzeit ein Short-Squeeze möglich, hieß es damals. Das könnte den Goldpreis in kurzer Zeit hochtreiben. Sie vergleichen die aktuelle Marktlage mit der zum Jahresende 2015, als die letzte Zwischenerholung am Goldmarkt startete (ausführlich hier). Bisher hat der Short Squeeze jedoch nicht eingesetzt. Dennoch rechnen die Researcher der Gelb-Bank mit einem Goldpreis von 1.350 Dollar im kommenden Jahr. Noch in diesem Jahr soll die Notiz auf 1.300 Dollar je Unze steigen. Interessant ist auch die Rückkehr der Credit Suisse zum Gold. Nachdem man das Metall 2016 mit „underweight“ einstufte, äußerte man im Prinzip zwei Jahre lang keine Meinung. Nun gilt Gold wieder als „benchmark“-Investment.
BMO wartet auf das Ende der steigenden US-Zinsen
BMO Capital Markets, die Analyse-Tochter der Bank of Montreal, bleibt im Pessimisten-Lager. Man erwartet erst dann einen kräftigeren Goldpreis-Anstieg, wenn die Federal Reserve eine Pause in Sachen Leitzins-Anhebung einlegt. Aktuell geht der Markt aber von vier Zinserhöhungen im kommenden Jahr aus. Erst gestern hatte die Fed den Leitzins auf die Bandbreite von 2 bis 2,25 Prozent angehoben. Für 2018 sieht BMO einen Durchschnittspreis von 1.273 US-Dollar je Unze, im kommenden Jahr soll eine Unze Gold im Mittel 1.285 US-Dollar kosten. Langfristig erwarten die Analysten aus Quebec ein Pendeln um die Marke von 1.250 Dollar je Unze.
Die Hebelwirkung auf Goldaktien
So oder so scheint also der Optimismus im Analysten-Lager einzuziehen. Fast alle Häuser rechnen derzeit mit steigenden Notizen für das kommende Jahr. Noch stärker als der Goldpreis profitieren hiervon natürlich die Goldaktien selbst. Denn sie bieten so etwas wie einen Hebel auf Gold. Ein Beispiel macht das deutlich: Bei einem Goldpreis von 1.200 Dollar je Unze macht ein Produzent mit All-In-Produktionskosten von 1.000 Dollar einen netten Gewinn von 200 Dollar je Unze. Steigt der Goldpreis nun aber um rund 8 Prozent auf 1.300 Dollar je Unze, erhöht sich der Gewinn des Goldminers gleich um 50 Prozent. Dieser Effekt gilt aber auch umgekehrt und erklärt beispielsweise, warum das Branchenbarometer NYSE Arca Gold Bugs Index in Zeiten eines fallenden Goldpreises wie im Frühjahr deutlich stärker gefallen ist als der Goldpreis selbst.
Hier steht eine Übernahme bevor!
Für spekulative Anleger lohnt es sich auch auf Explorationsgesellschaften zu setzen. Gerade jetzt sind Goldprojekte heiß begehrt, denn in den vergangenen Jahren wurde zu wenig in die Entwicklung von neuen Vorkommen investiert. Dementsprechend sind insbesondere Projekte interessant, die in absehbarer Zeit in Produktion gehen können. Hierzu zählt auch die Chimo-Mine von Cartier Resources (0,13 CAD | 0,08 Euro; CA1467721082). Das Unternehmen arbeitet derzeit an der Revitalisierung des historischen Bergwerks, das bis zum Ende der Neunziger Jahre 379.012 Unzen Gold gefördert hatte und dann in Folge von niedriger Goldpreise (unter 300$/Unze) schließen musste. Aktuell werden dort Bohrungen durchgeführt, um die Mineralisierung im alten Bergwerk, darunter sowie in einer Parallelstruktur zu testen. Erst jüngst hatte man ein Bohrprogramm erfolgreich abgeschlossen (mehr hier)! Im besten Fall kann die Chimo-Mine schon 2020 in Produktion gehen. Aufgrund der exzellenten Mining-Infrastruktur in Quebec reicht dazu wahrscheinlich ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag aus. Mit Agnico Eagle gibt es zudem jemanden, der die Mine gerne übernehmen würde. Der milliardenschwere Konzern hält bereits 17 Prozent der Cartier-Anteile und darf ab Dezember 2018 aufstocken (ausführlich hier).
Aktieninfo Cartier Resources
ISIN: CA1467721082
Börsenkürzel (TSX-V): ECR
Aktienkurs: 0,13 CAD | 0,08 Euro
Anzahl Stücke: 176.904.747
Voll verwässert: 191.933.147
Marktkapitalisierung: 24,95 Mio. CAD
Top-Anteilseigner: Agnico Eagle (17%); JP Morgan UK (8,3%), Quebec Institutions (13%), weitere Institutionelle Investoren (11,4%)
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