Elektroautos: Dyson investiert Milliarden, Jaguar-Chef sieht Engpass bei Batterien

Immer mehr etablierte Hersteller schwenken auf Elektroautos um. Jaguar-Chef Ralf Speth sieht sich allerdings mit einem möglichen Engpass bei den Batterien konfrontiert. Unterdessen unternimmt Staubsaugerkönig James Dyson den nächsten Schritt auf dem Weg in einen völlig neuen Markt.

Engpass bei Batterien

4 Millionen Elektrofahrzeuge fahren inzwischen auf den Straßen dieser Erde. In den nächsten 12 Monaten soll die nächste Million hinzukommen. Dabei verzeichnet China weiterhin das stärkste Wachstum, wie die jüngsten Zahlen belegen (mehr hier). Auch bei Jaguar ist der Technologieschwenk zu spüren. Der Luxusfabrikant musste wegen der Einbrüche im Diesel-Geschäft 1.000 Mitarbeiter entlassen. Gleichzeitig werkelt man emsig an immer neuen Elektrofahrzeugen. Ab dem Jahr 2020 sollen die Kunden bei allen Modellen selbst entscheiden können, welchen Grad der Elektrifizierung sie wollen, wie CEO Ralf Speth gegenüber dem Manager Magazin sagte. Zudem bringe man mit dem I-Pace ein echtes Elektrofahrzeug in die Serienfertigung. Die Produktion könnte aber auf einen Engpass stoßen. Laut Speth sind die Auftragsbücher so gut gefüllt, dass im kommenden Jahr ein Mangel an geeigneten Batterien drohe. Und das, obwohl man bereits einen Puffer eingeplant habe. Die Akkus bezieht der Konzern von LG Chem. Insgesamt sieht Speht neue Abhängigkeiten in der Branche entstehen: statt Ölförderländer wie die USA oder Saudi-Arabien werden künftig asiatische Staaten eine starke Rolle in der Lieferkette einnehmen, weil sie über eine effiziente Batterieproduktion verfügen. Ein Problem sieht Speth darin allerdings nicht.

Dyson weiht Testgelände ein

Unterdessen rätselt die Autobranche weiter über die Pläne von Staubsaugerkönig James Dyson. Der Engländer hat bereits angekündigt, dass man insgesamt 2,6 Mrd. Dollar investieren will, um eigene Elektroautos zu bauen. Allzu viel weiß man allerdings noch nicht über die genauen Pläne des Selfmade-Milliardärs. Im Prinzip ist nur bekannt, dass Dyson drei Modelle produzieren will. Und das diese völlig anders sein werden als bisherige Fahrzeuge. Es wird hier also ähnlich viel Wirbel gemacht wie zu den Anfangszeiten von Tesla. Klar scheint, dass Dyson keinen Sportwagen auf den Markt bringen werde. Dafür aber „ganz sicher“ einen Elektro-SUV, mutmaßt die englische Presse. Auf jeden Fall hat man nun den nächsten Schritt in Richtung Produktion gemacht. So hat man am Hullavington Airfield in Wiltshire ein Gelände für Teststrecken enthüllt. Bereits 85 Mio. Pfund hat das Unternehmen hier investiert, wie CEO Jim Rowan nun sagte. Bis zum Produktionsstart sollen allein an diesem Standort weiter 550 Mio. Pfund nötig sein. Geplant ist unter anderem der Umbau von zwei Hangar. Hier arbeitet bereits das Autoteam des Elektrounternehmens an den Fahrzeugen der Zukunft. Der Großteil der insgesamt 2,6 Mrd. Dollar, die Dyson in diesen Markt stecken will, geht allerdings für die Entwicklung der Fahrzeugmodelle sowie der Batterien drauf. Ob diese aber am Hullavington Airfield gebaut werden, steht bisher nicht fest. James Dyson sagte nur so viel: „Dort wo die Autos entstehen werden, werden auch die Batterien gebaut. Das ist völlig logisch!“

Elektroautos: Ohne HPA geht es nicht!

In Dysons wie auch in den Batterien der Elektroautos von Jaguar dürfte auf jeden Fall High Purity Alumina (HPA) verbaut werden. Denn in Lithium-Ionen-Batterien wird der Plastiktrenner zwischen Kathode und Anode mit HPA überzogen. Das senkt maßgeblich die Brandgefahr, falls die Batterien einmal heiß werden. Für ein durchschnittliches Elektroauto sind etwa 1,6 Kilogramm hochkonzentriertes Alumina nötig, für einen Elektro-Bus gar etwa 6,4 Kilogramm. Die australische Altech Chemicals (0,16 AUD | 0,11 Euro; ISIN: AU000000ATC9) ist auf dem Weg, mit einer neuen Technologie den HPA-Markt aufzumischen (ausführlich hier). Dazu baut das Unternehmen derzeit eine eigene HPA-Verarbeitungsanlage in Malaysia. Anfang August erst hat Altech den Spatenstich vollzogen. Nun wird die Fabrik von der Düssseldorfer SMS Group, gleichzeitig größter Aktionär des Unternehmens, gebaut (mehr hier). Nach Fertigstellung will man dort 4.500 Tonnen High Purity Alumina herstellen. Das Material kommt aber nicht nur in Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge vor, sondern auch in LEDs, Computerchips, Tablets oder Smartphones. Altech ist somit eine gute Alternative, um in das Wachstum der Elektroautoindustrie zu investieren, ohne auf bestimmte Fahrzeughersteller setzen zu müssen. Aktuell wird das Unternehmen lediglich mit rund 50 Mio. US-Dollar bewertet. Dabei rechnet Alltech im ersten vollen Produktionsjahr bereits mit einem EBITDA von 76 Mio. US-Dollar. Einen ausführlichen Überblick zu den Financials finden Sie an dieser Stelle.

Aktieninfo Altech Chemicals

Aktienkurs: 0,16 AUD | 0,12 Euro
ISIN: AU000000ATC9
Kürzel ASX: ATC
Aktienzahl: 426,5 Mio.
Größte Anteilseigner: SMS Investments (8,87%), MAA Group Berhad (7,75%, Lake McLeod Gypsum (4,38%), Citicorp (4,13%), Melawar International (3,97%), JPMorgan Australia (3,21%)

 

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Bilder: Altech Chemicals, H. Yilmaz

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