Cartier Resources hat sich mitten in der Goldmarktkrise die historische Chimo-Mine für einen Schnäppchen-Preis gesichert. Nun entwickelt sich das Projekt im „Tal des Goldes“ zu einem attraktiven Übernahmekandidaten. Denn hier locken niedrige Kosten die großen Bergbaukonzerne an!
Money wird aus Mut gemacht
In den Baisse-Jahren zwischen 2011 und 2016 hat jeder Goldexplorer ums nackte Überleben gekämpft. Es war schier unmöglich nach dem Absturz des Goldpreises, Finanzierungen zu bekommen. Was des einen Leid war, war aber des anderen Freud. Und so konnten Unternehmen mit tiefen Taschen, attraktive Projekte quasi im Schlussverkauf einsammeln. Ende 2011 verfügte Cartier Resources (0,19 | 0,11 Euro; CA1467721082) beispielsweise über 3 Mio. CAD in seiner Kasse. Doch statt die Reserven zu horten, entschied man sich beherzt zuzuschlagen. Vorstandschef Philippe Cloutier ging damals voll ins Risiko. Denn niemand wusste, wie lange die Marktschwäche anhalten würde. Die Idee des Franko-Kanadiers war aber sehr einfach: die Kosten zum Finden einer Unze Gold waren seit Ende der Neunziger Jahre deutlich gestiegen. Das musste sich irgendwann im Angebot und somit in höheren Preisen bemerkbar machen. Zum Vergleich: 1997 musste ein Explorer durchschnittlich noch elf US-Dollar aufwenden, um eine Unze Gold zu finden. Heute sind es mehr als 140 US-Dollar je Unze.
Val D’Ore: Im Tal des Goldes
Der Geologe Cloutier hatte offenbar das richtige Näschen. Denn fünf Jahre später verfügt Cartier Resources über 16 Mio. CAD in der Kasse und vier Projekte im Eigentum. Alle vier liegen im Abitibi-Grünsteingürtel in Westen der kanadischen Provinz Quebec. In dieser Mining-Region wurden in der Vergangenheit bereits über 200 Mio. Unzen Gold gefunden. Cartiers fortgeschrittenstes Projekt ist die frühere Chimo-Mine, die Cloutier 2011 für läppische 261.000 US-Dollar erwerben konnte. Sie liegt rund 30 Kilometer außerhalb der Kleinstadt Val D’Ore, im „Tal des Goldes“ also (siehe Karte).
Umfangreiches Bohrprogramm
In der Chimo-Mine wurden in der Vergangenheit bereits 379.012 Unzen Gold abgebaut. Insgesamt 14 verschiedene Mineralisierungszonen wurden dort über die Jahrzehnte von drei verschiedenen Produzenten bearbeitet. Die Minen-Infrastruktur mit Schächten reicht von 80 Metern unter der Oberfläche bis in eine Tiefe von 870 Metern. Cartier Resources hat derzeit ein umfangreiches Bohrprogramm laufen. Bis Ende Mai 2018 sollen insgesamt 34.000 Bohrmeter niedergebracht werden. Geplant sind 44 Bohrungen in bereits bekannten Goldzonen. Das gesamte Explorationsbudget für dieses Jahr beträgt 5 Mio. CAD. Die bisherigen Bohrergebnisse zeigen, wie hochgradig die Mineralisierung auf der Chimo Mine ist. In der sogenannten Zone 2 kam man auf 58,5 g/t Gold über eine Länge von zwei Metern. Am vergangenen Dienstag erst meldete Cartier gute Bohrergebnisse, die zeigen, dass sich die Mineralisierung in der Tiefe fortsetzt. Eine guten Überblick über die goldtragenden Strukturen auf der Chimo-Mine bietet diese Visualisierung:
Ein Gold-Major ist bereits eingestiegen
Die Fortschritte von Cartier Resources sind auch den größeren Goldproduzenten nicht entgangen. Philippe Cloutiers Ziel ist, das Projekt erfolgreich zu verkaufen. Allerdings muss der Geologe damit leben, dass sich mit Agnico Eagle bereits ein Bergbaukonzern günstig eingekauft hat. So hält das milliardenschwere Unternehmen bereits 17% der Anteile und hat bei jeder der drei Kapitalerhöhunge mitgezogen. Neben der guten Lage in einer sicheren Jurisdiktion wie Quebec lockt die Chimo Mine mit niedrigen Kosten: So soll der Capex für die Inbetriebnahme lediglich bei 30 bis 50 Mio. US-Dollar liegen, wie Cloutier schätzt. Das sind also überschaubare Kosten, um eine Mine in Produktion zu bringen. Doch das heißt noch lange nicht, dass Agnico auch der natürliche Käufer ist. In der Vergangenheit hatten sich kanadische Majors bereits an Projekten beteiligt, später dann aber einem Verkauf an die Konkurrenz zugestimmt.
Spekulation auf Übernahme
Aktuell kommt Cartier Resources (0,19 | 0,11 Euro; CA1467721082) auf einen vergleichsweise niedrigen Börsenwert von lediglich 33,6 Mio. CAD oder umgerechnet etwa 19 Mio. Euro. Wer hier etwas Zeit mitbringt, kann auf eine Übernahme des Unternehmens spekulieren. Neben Agnico sind übrigens mit der britischen Dependance von JP Morgan sowie zahlreichen Fonds bereits weiter Profi-Investoren mit an Bord. Allerdings wird die Aktie in Frankfurt nur wenig gehandelt. Wer also hier mitspekulieren will, sollte seine Order an der Heimatbörse in Kanada platzieren.
Aktieninfo Cartier Resources
ISIN: CA1467721082
Börsenkürzel (TSX-V): ECR
Aktienkurs: 0,19 CAD | 0,109 Euro
Anzahl Stücke: 176.904.747
Optionen: 11.510.000
Warrants: 3.518.400
Voll verwässert: 191.933.147
Marktkapitalisierung: 33,6 Mio. CAD | 19,3 Mio. €
Top-Anteilseigner: Agnico Eagle (17%); JP Morgan UK (8,3%), Quebec Institutions (13%), weitere Institutionelle Investoren (11,4%)
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Bilder: Cartier Resources
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