Das Journalistennetzwerk ICIJ hat Dokumente der auf den Bermudas beheimateten Anwaltskanzlei Appleby Global Group Services auswerten können. Dadurch gerät auch ein Kupfer-Kobalt-Deal von Glencore in den Fokus.
Alles sauber beim Katanga-Deal?
Katanga Mining gilt als eine der Perlen im Portfolio von Glencore. Die Schweizer erwarben einst über einen Merger die Mehrheit an dem Unternehmen, dass in der Demokratischen Republik Kongo laut Selbstbeschreibung das größte Kupfervorkommen Afrikas sowie das größte Kobaltvorkommen der Welt besitzt. Nun aber gerät der Erwerb der Mehrheit an dem einst staatlichen Unternehmen ins Zwielicht. Das International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), ein internationales Journalistennetzwerk, hat Dokumente der Anwaltskanzlei Appleby Global Group Services auswerten können. Laut Meldungen des Schweizer Tagesanzeigers und des britischen Guardian gibt es in diesen Paradise Papers Hinweise darauf, dass die Übernahme nicht ganz sauber ablief.
Glencore weist Vorwürfe zurück
Demnach war an dem Deal eine Firma des israelischen Geschäftsmanns Dan Gertler zwischengeschaltet. Die erhielt 2009 einen Kredit in Höhe von 45 Mio US-Dollar von Glencore, um sich an einer geplanten Kapitalerhöhung von Katanga Mining zu beteiligen. Aus den geleakten Appleby-Dokumenten schließen die Journalisten, dass dabei als Bedingung vereinbart wurde, dass die Verhandlungen um Schürfrechte mit dem Staatskonzern Gécamines erfolgreich abgeschlossen werden. Gertler wird ein große Nähe zu DR Kongos Präsident Joseph Kabila nachgesagt und wurde schon mehrmals im Zusammenhang mit Korruptionsfällen in dem schwarzafrikanischen Land genannt. Die Verhandlungen verliefen am Ende erfolgreich, Glencore konnte im Zuge einer Kapitalerhöhung die Mehrheit an Katanga Mining übernehmen. Das Unternehmen selbst sieht in dem Vorgehen keine Unregelmäßigkeiten. Der Kredit sei zu üblichen Bedingungen geschlossen und mit „Armeslänge“ Abstand verhandelt worden, hieß es in einer Stellungsnahme des Konzerns (zum offiziellen Pressetext).
Kobalt: Als Batteriemetall gefragt
Kobalt ist derzeit eines der heißesten Metalle auf dem Weltmarkt, die Bedeutung der Produktion von Katanga Mining daher keinesfalls zu unterschätzen. Zusammen mit China Molybdenum ist Glencore derzeit der größte Anbieter. Der Preis hat sich in den vergangenen Monaten in etwa verdoppelt, jüngst standen Neuverhandlungen auf der LME Week in London an (zu den Hintergründen). Der Grund für diesen Aufschwung ist im Boom der Elektroautos zu finden. Kobalt kommt in der Kathode von Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Die UBS sieht einen starken Nachfrageanstieg für das Metall in den kommenden Jahren (mehr hier). Daher setzen immer mehr Anleger derzeit auf Kobalt als Batteriemetall. Der Kongo produzierte 2016 mehr als die Hälfte des weltweiten Kobalts, gilt aber aufgrund von Kinderarbeit und dem Engagement von Warlords als No-Go für viele Anleger. Ein mögliches Kobalt-Investment ist daher LiCo Energy Metals (0,06 Euro; A2ASW5), dass sich als Projektierer von Lithium- und Kobaltprojekten positioniert hat. Die Kanadier verfügen über entsprechenden Liegenschaften in Chile, den USA und Kanada. Mit Teledyne besitzen sie ein Kobalt-Projekt in Ontario und haben jüngst erst einen Deal mit Glencore abgeschlossen (alle Details zur Transaktion). Mit LiCo können sich erfahrene und vor allem langfristig orientierte Anleger im Kobaltmarkt ein Exposure aufbauen. Wie stark der Markt inzwischen von der Produzentenseite dominiert wird, zeigt die Abfuhr, die sich der Volkswagen-Konzern jüngst bei Händlern holte (zu den Hintergründen). Wer sich tiefer mit der Materie und der Aktie beschäftigen will, findet in diesem Interview mit LiCo-Manager Greg Reimer jede Menge weitergehende Informationen.
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