Barrick Gold hat durch den Merger mit Randgold Resources für einen echten Paukenschlag gesorgt und diese Transaktion zum neuen Jahr vollzogen. Doch das ist noch längst nicht der größte M&A-Deal in der Rohstoffbranche. Wir blicken auf die größten Übernahmen und Zusammenschlüsse in der Mining-Historie.
1. Shenhua Group & China Guodian Corporation: 272,96 Mrd. Dollar
Am 20. November 2017 schlossen sich die bei größten chinesischen, im staatlichen Besitz befindlichen Konzerne zusammen. Die Shenhua Group und die China Guodian Corporation brachten es auf ein Transaktionsvolumen von 273 Mrd. Dollar. Aus diesen beiden Unternehmen entstand die China Energy Investment Corporation, kurz, China Energy, einer der globalen Leader in Sachen Kohle sowie thermische und erneuerbare Energien mit weltweit 326.000 Mitarbeitern. Es handelt sich hier also nicht um einen lupenreinen Mining-Konzern.
2. Glencore und Xstrata: 90 Mrd. Dollar
CEO und Großaktionär Ivan Glasenberg war nicht nur für den Börsengang von Glencore verantwortlich, sondern auch für die Übernahme von Xstrata am 2. Mai 2013 mit einem Deal-Volumen von 90 Mrd. Dollar. Mit diesem Zukauf stiegen die Schweizer zum Platzhirsch im Zinkgeschäft auf und diversifizierten ihre Aktivitäten. Glencore war zuvor eigentlich mehr ein Rohstoff-Handelshaus mit ein paar angeschlossenen Minen. Heute ist der Konzern einer der ganz großen Händler, Verarbeiter und Produzenten von Rohstoffen weltweit. Zusammen brachten es die beiden Unternehmen damals auf rund 190.000 Mitarbeiter in mehr als 50 Ländern. Zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses hatten die beiden Konzerne übrigens einen Börsenwert von rund 65 Mrd. Dollar. Aktuell kommt man auf rund 51,2 Mrd. Dollar.
3. Rio Tinto und Alcan: 38,1 Mrd. Dollar
Der Mining-Gigant Rio Tinto mit Sitz in London erwarb Alcan im Juli 2007 für 38,1 Mrd. Dollar. Dadurch entstand der damals größte Produzent von Aluminium und Bauxit. Rio bezahlte einen Aufschlag von 65 Prozent auf den Aktienkurs von Alcan. Es hieß, dass es mit BHP Billiton und Alcoa zwei weitere Interessenten gegeben hätte. Nur wenige Monate später brach die Finanzkrise aus und spätestens da war klar, dass der Deal zum falschen Zeitpunkt geschlossen wurde. Alcans ehemaliger CEO Dick Evans beschrieb die Übernahme später gegenüber dem Wall Street Journal als die „schlechteste Entscheidung“ in der Geschichte des Mining. Heute ist übrigens die chinesische Hongqiao Group der größte Aluminium-Produzent der Welt, Rio Tinto schafft es nur auf Platz zwei.
4. Barrick Gold und Randgold Resources: 18 Mrd. Dollar
Barrick Golds legendärer Gründer Peter Munk starb am 28. März 2018 im Alter von 90 Jahren. Zuvor hatte der Unternehmer mit John L. Thornton einen ehemaligen Goldman Sachs-Banker als Chairman installliert. Der wagte nun mit der de-facto Übernahme von Randgold Resources den großen Befreiungsschlag. Barrick musste schließlich jahrelang die Schulden aus seinen Fehlinvestments im letzten Boom abbauen. Nun scheint der Konzern aus Toronto erstmals wieder in der Lage zu sein, aus einer Position der Stärke zu agieren. Der Chef des gemeinsamen Unternehmens ist seit dem 1. Januar der Südafrikaner Mark Bristow, Gründer von Randgold und nun einer der größten Einzelaktionäre des gemeinsamen Unternehmens. Zu teuer dürfte dieser Deal übrigens nicht sein. Etliche Analysten und Investoren beklagten sich, dass Barrick keine Prämie auf den Aktienkurs zahlte. Es wurde ihnen als Zusammenschluss unter Gleichen verkauft, wobei die alten Barrick-Anteilseigner etwa zwei Drittel am neuen Konzern halten. Entstanden ist nun der weltgrößte Goldproduzent mit einer Kapazität von rund 6,6 Mio. Unzen Gold pro Jahr (ausführlich hier: “New Barrick: Der Megadeal in Zahlen!”). Zudem gehen Branchenbeobachter davon aus, dass man fünf der zehn attraktivsten Goldprojekte der Welt besitzt.
5. CVRD und Inco: 13,3 Mrd. Dollar
Im Jahr 2006 erwarb die brasilianische CVRD die kanadische Inco für rund 13 Mrd. Dollar. Seit dem Jahr 2010 heißt der neue Konzern nach vier Namensänderungen schlicht Vale und hat seinen Sitz in Rio de Janeiro. Das Unternehmen ist der zweitgrößte Nickelproduzent der Welt mit einer Jahresproduktion von 260.000 Tonnen pro Jahr.
6. Caterpillar und Bucyrus International: 8,8 Mrd. Dollar
Der für seine Maschinen bekannte US-Konzern Caterpillar gab im Juni 2011 die Übernahme von Bucyrus International für 8,8 Mrd. Dollar bekannt. Bucyrus ist einer der größten Ausrüster der Mining-Industrie.
7. BHP und Biliton: 8,72 Mrd. Dollar
Der ursprünglich aus den Niederlanden stammende BHP-Konzern, bereits 1885 gegründet, stimmte im Jahr 2001 einem Zusammenschluss mit Biliton zu. Danach wurde fleißig zugekauft und so erwarb man unter anderem im Jahr 2005 die südaustralische WMC Resources mit dem riesigen Olympic Dam-Projekt (Kupfer, Gold, Uran) für 7,3 Mrd. Dollar. 2007 wollte man sogar Rio Tinto übernehmen, doch die Finanzkrise vereitelte diesen Plan. Heute ist BHP einer der größten diversifizierten Mining-Konzerne der Welt. Künftig will man übrigens den Namenszusatz Billiton weglassen, dafür wird gerade eine 10 Mio. Dollar schwere Marketingkampagne unter dem Titel „Think Big“ gefahren.
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Bilder/Tabelle: TK News Services UG (haftungsbeschränkt), Barrick Gold
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